Die Passage der Cervix
Nach der Ejakulation sind die Spermien vom leicht alkalisch puffernden Seminalplasma umhüllt, das sie vor dem sauren Scheidenmilieu schützt. Trotzdem geht ein grosser Teil der Spermien dort zugrunde. Die Überlebenden werden durch das alkalische, spermienfreundliche Milieu der Cervix angezogen.
Vor der Ovulation (Abb.26) ist der Cervixkanal eng und der Cervixschleim stark vernetzt (er bildet den sogenannten Cervixpfropf) was eine Spermienpassage verhindert.
Mit der Ovulation (Abb.27) wird die Cervix locker und der Kanal weit. Die Schleimhautfalten (Abb.28) nehmen zu und lassen tiefere und verzweigte Krypten entstehen, es gibt mehr Cervixdrüsen.
Unter dem Einfluss des kurz vor der Ovulation ansteigenden Östradiols wird der Cervixschleim umstrukturiert. Der Schleimpfropf wird dadurch für Spermien durchgängig.
Beim Umbau des Cervixpfropfs wird der Schleim dünnflüssiger. Darin sollen sich regelrechte, von spezifischen chemotaktischen Molekülen ausgekleidete Kanäle bilden, in denen die Spermien die Cervix bevorzugt passieren können.
Zusätzlich weist der Schleim zum Ovulationszeitpunkt einen alkalischen pH-Wert auf, den die Spermien gegenüber dem sauren Vaginalsekret bevorzugen.
Die aktive Passage der Cervix ist für die Selektion der Spermien von Bedeutung. Der zervikale Schleimpfropf wirkt als Filter in dem atypische Spermien hängen bleiben. Sie werden durch einen hydrodynamischen Effekt an der Aszension gehindert. Durch diesen einfachen Mechanismus wird sichergestellt, dass nur normal geformte und gut motile Spermien die Mukus-Barriere der Cervix überwinden können.