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Die Ovulation auch Eisprung genannt

Die Ovulation, d.h. das Heraustreten der sekundären Oozyte aus dem Folikel, hängt vom Zerfall der Wände des Follikels und des Ovars ab. Wenige Stunden nach dem FSH/LH-Gipfel beobachtet man eine verstärkte Vaskularisierung und ödematöse Veränderung der Umgebung des dominanten Follikels. Er wandert zur Oberfläche des Ovars wo er sich schliesslich vorwölbt (Abb. 15).

Abb. 15 - Graafscher Follikel
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  1. Tube
  2. Fimbrien
  3. Ovar
  4. Follikel
  5. Stigma

Legende
Abb. 15

Graafscher Follikel wölbt sich an der Oberfläche des Ovars hervor. Beginnende Ausbildung eines Stigmas (blutgefässfreier, weisslicher Bezirk).

Video

Laparoskopische Video-Aufnahme eines Ovars mit sprungbereitem Follikel.
© Prof. Dr. med. Michel Müller, Frauenklinik Inselspital Bern

Die von den Granulosazellen abgegebene Hyaluronsäure hat die Eigenschaft Wasser zu binden: Je mehr Hyaluronsäure gebildet wird, desto mehr Wasser kann aufgenommen werden. Auf diese Weise kommt es zu einer raschen Zunahme der Follikelflüssigkeitsmenge, was die Wand-Spannung im Follikel dramatisch ansteigen lässt. Dies zusammen mit der Wirkung abbauender / lytischer Enzyme führt schliesslich zu einer Ruptur des Follikels an eng umschriebener Stelle.
Auf der Ovarialoberfläche über dem sprungbereiten Follikel, kommt es kurz vor der Ruptur zur Ausbildung eines weissen Punktes (Kompression der Blutgefässe) des sogenannten Stigmas.

Das Auffangen der Eizelle durch die Tube

Die Fimbrien des Tubentrichters haben sich zwischenzeitlich rund um das Stigma des Ovars gelegt und dichten diese Stelle ab.
Durch Rotation um die Achse des Lig. suspensorium ovarii und des Lig. ovarii proprium kann das Ovar den sprungbereiten Follikel der Tube entgegen drehen.

Abb. 16 - Eiabnahmemechanismus A
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  1. Ovar
  2. Sprungbereiter Follikel
  3. Tubentrichter
  4. Fimbrien

Abb. 17 - Eiabnahmemechanismus B
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5
Tube
6
Ligamentum ovarii proprium
7
Ligamentum suspensorium ovarii

Legende
Abb. 16

Mechanismus der Eiabnahme: Ausgangslage

Abb. 17

Mechanismus der Eiabnahme: Fimbrien angelegt

Beim Rupturieren der Oberfläche gelangt die Masse von mit Hyaluronsäure getränkten Kumuluszellen, die in ihrem Innersten die Eizelle beherbergen, zusammen mit dem serös-gelben Follikelinhalt die Tube.

Video
Laparoskopische Aufnahme des Uterus, der Tuben und der Ovarien.
© PD. Dr. med. Michel Müller, Frauenklinik Inselspital Bern



Abb. 18 - Eiabnahmemechanismus C
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  1. Aufgeschnittene Tube mit in Falten gelegter Tubenschleimhaut
  2. Dicht anliegende Fimbrien
  3. heraugeflossene Follikelflüssigkeit
  4. sekundäre Oozyte mit Corona radiata
  5. Ovar mit atretischen Follikeln in verschiedenen Stadien
  6. Zona pellucida
  7. erster Polkörper
  8. sekundäre Oozyte
  9. Zellen der Corona radiata
  10. Arretierter Spindelapparat

Legende
Abb. 18

Mechanismus der Eiabnahme: Fimbrien und Tube durchsichtig mit Eizelle und Follikelflüssigkeit in Tube.

Das Herausquellen des Follikelinhalts ist ein von Gerinnungsprozessen begleiteter Vorgang. Diese Ausschleusung der Eizelle aus dem Follikel macht es auch verständlich, dass der Fimbrientrichter der Tube ausreichend Zeit hat, sich über die Ovulationsstelle zu stülpen und den Oozyten-Kumulus-Komplex mit dem Follikelflüssigkeitsvolumen in die Ampulle der Tube aufzunehmen.

Die Eizelle in der Kumuluszellwolke nach der Ovulation

Die sekundäre Oozyte wird in der Tube von der Corona radiata und weiteren versprengten Anteilen von Kumuluszellen (sog. Kumuluszell-Wolke) umgeben. Die dazwischen liegende Flüssigkeit ist klebrig und fadenziehend (Effekt der Hyaluronsäure) und stark Progesteron haltig (zur Anlockung der Spermien).

Abb. 19 - Eizelle nach der Ovulation
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  1. sekundäre Oozyte (in arretierter Metaphase der 2. RT)
  2. Corona radiata
  3. Follikelflüssigkeit
  4.  vereinzelte Kumuluszell-Haufen

Legende
Abb. 19

Schematisch: die Oozyte nach der Ovulation.

 
Video

In vivo sind die Kumuluszellwolke, die Eizelle mit der Corona radiata und der Effekt der Hyaluronsäure in diesem Video gezeigt. Aufnahmen mit freundlicher Unterstützung von Dr. A. Senn, Lausanne und S. von Wyl, Bern.

Mehr dazu

Die Eizelle "wartet" nun in der Tube auf eine Befruchtung durch die Spermien. Die Matrix aus Hyaluronsäure hält sie sozusagen in der Tube "gefangen". Nach etlichen Stunden verflüssigt sich die Matrix immer mehr und die Eizelle wird allmählich durch den Zilienschlag der Tubenepithelzellen uteruswärts transportiert. Da die Eizelle nach der Ovulation auch nur einige Stunden befruchtungsfähig ist, muss die Befruchtung fast zwangsläufig im ampullären Teil der Tube stattfinden.