Lernziele

Am Ende dieses Moduls kennt der/die Studierende:

  • Die Differenzierung der Zellen der embryonalen Keimblätter, ausgehend von der dreiblättrigen Embryonalscheibe
  • Den Mechanismus der Gastrulation und insbesondere die morphogenetische Rolle des Primitivstreifens
  • Die Einteilung des intraembryonalen Mesoblasten, dessen Segmentierung und die Entstehung der intraembryonalen Zölomhöhle
  • Die Entstehung der Chorda dorsalis und deren Rolle bei der Differenzierung des Nervengewebes
  • Die Etappen der Neurulation und die ersten Etappen der Entstehung des zentralen und peripheren Nervensystems

Vorausgesetzter Stoff

  • Plazenta
  • Implantation

Problemkreise

  • Welche Mechanismen sind in einem sich entwickelnden Embryo erforderlich, um eine wandernde Zelle an den richtigen Ort zu befördern?
  • Durch welche Vorgänge werden beim anfangs unpolarisierten Embryo die Ausrichtung sowie dessen Organisation festgelegt? (Symmetrieplan, Achsen, Lateralisierung, Segmentierung)
  • Identifizieren Sie die Gewebe, welche durch ihre morphogenetische Funktion die Differenzierung und die Entwicklung der Nachbarkeimblätter beeinflussen. Wie erlauben diese Mechanismen eine strukturierte Entwicklung des Embryos?
  • Untersuchen Sie, ausgehend von Anomalien, die während dem Stadium der dreiblättrigen Keimscheibe entstehen, die daraus resultierenden Struktur- und Funktionsstörungen des Organismus nach der Geburt.

Einführung

Vom Ende der 2. bis zur 4. Woche erfährt der Zellhaufen, aus welchem der Embryo hervorgehen wird, zahlreiche Modifikationen. Dies führt zur Entstehung einer dreiblättrigen Keimscheibe, deren Struktur bereits den Anlageplan der Gewebe und wichtigsten Organe aufweist. Diese Prozesse der Proliferation und Migration sind die Vorgänge der Gastrulation. Am Ende dieser Periode kommt es bereits zur Differenzierung verschiedener Systeme. Insbesondere ein grosser Teil des zentralen (Neuralrohr) und des peripheren Nervensystems (Neuralleiste) sind bereits ausgebildet. Auch die Anlagen des axialen Skelettmuskelsystems und der Haut erscheinen in Form der Somiten. Die Somiten bestehen aus mesoblastischen, metamerisierten Zellansammlungen. Im Verlaufe dieser Prozesse können transitorisch (vorübergehend) vorkommende Strukturen erhalten bleiben und verschiedene Missbildungen hervorrufen. Diese Pathologien sind charakteristisch für das betroffene Gewebe.