Physiologie der Amnionflüssigkeit

In der Amnionhöhle befindet sich die Amnionflüssigkeit. Sie umgibt den Embryo ab der 4. Schwangerschaftswoche vollständig. Dadurch gibt sie dem Kind Bewegungsfreiheit, Raum zur Entwicklung, stellt einen Stosspuffer dar und verhindert ein Ankleben des Embryos an den Fruchthüllen.

Die Amnionflüssigkeit ist eine klare, wässerige Flüssigkeit, die vom mütterlichen Blut über das Amnionepithel in die Amnionhöhle sezerniert wird. Ein grosser Anteil stammt auch vom Feten (von der Haut, der Nabelschnur, den Lungen und den Nieren). Die Amnionhöhle ist nach aussen vom Amnionepithel, dem Chorion laeve und der Dezidua capsularis begrenzt. Dies ist die Austauschzone zum mütterlichen Kompartiment.

Die Zusammensetzung der Amnionflüssigkeit ist daher sehr komplex mit vielen mütterlichen und kindlichen Anteilen. Der Hauptanteil ist Wasser und Elektrolyte (99%), daneben enthält sie noch Glucose, Lipide aus den Lungen des Feten, bakterizid wirkende Proteine und abgeschilferte fetale Epithelzellen (sie erlauben eine pränatale Diagnostik des kindlichen Karyotypen nach Amniozentese).

Seine Menge verändert sich im Laufe der Schwangerschaft (20ml in der 7. Woche, 600ml in der 25. Woche, 1000ml in der 30. - 34. Woche und 800ml bei Geburt). Vom 5. Monat an beginnt der Fetus auch, sie zu schlucken (400ml/Tag). Am Ende der Schwangerschaft wird die Amnionflüssigkeit ca. einmal pro 3 Stunden erneuert. Daraus wird ersichtlich, wie wichtig dieser Austausch zwischen Amnionflüssigkeit und mütterlichem Kompartiment ist.

Pathologie der Amnionflüssigkeit

Die Amnionstränge sind Membranen, die sich im Fruchtwasser bilden und Gliedmassen einschnüren können, was zu Amputationen von Gliedmassen oder Fingern und zu kraniofaszialen Missbildungen führen kann. Der Ursprung dieser Membranen wird mit Infektionen des Feten oder der Amnionhülle in Verbindung gesetzt.

Abb. bride - Amnionstrang
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© Institut de pathologie, CHUV, Lausanne

Abb. bride