Überblick über Fetopathien
Fetopathien sind Schädigungen des Feten nach der Beendigung der Embryogenese bis zur Geburt. Im Vergleich zur Vulnerabilität während der Organogenese in der Embryonalzeit ist die Sensibilität gegenüber von Substanzen, welche Missbildung hervorrufen können, in der Fetalperiode kleiner. Solche Substanzen werden auch "Teratogene" genannt und die Forschung in diesem Gebiet "Teratologie".
Die teratogenen Substanzen werden in folgende Klassen unterteilt:
- Chemische Substanzen (Medikamente, Genussmittel, Drogen, pflanzlichen und chemisch hergestellte Substanzen als Düngmittel, Kosmetika etc)
- Ionisierende Strahlung
- Hyperthermie
- Infektionen
- Metabolische Störungen der Mutter
Die Beobachtung, dass eine Substanz bei einer Spezies teratogen wirkt und bei einer anderen nicht oder dass sogar innerhalb einer Spezies Unterschiede in der Empfindlichkeit auftreten, lässt vermuten, dass noch eine andere nämlich genetische Komponente zu berücksichtigen ist. So gibt es zum Beispiel nicht eine einfache lineare Beziehung zwischen Nikotinabusus und Missbildungen des Feten. In der Bevölkerung ist die Chance für Missbildungen bei schwererem Nikotinabusus nur leicht erhöht. Hat der Fetus aber ein spezielles Allel des Gens für den Wachstumsfaktor TGF-α, können die Schadstoffe des Rauchs, welche über die Plazenta auf das Kind übergehen, das Risiko für Spaltlippen und Fusionstörungen des Palatinums 10 mal erhöhen.
Dabei spielt auch noch die Ernährung eine wichtige Rolle. Dieses Beispiel zeigt auf, dass die Teratologie bei weitem nicht so einfach und linear zu verstehen und die Erforschung von möglichen Teratogenen weit komplexer ist.
Grosse Anstrengungen müssen unternommen werden, um die eventuell schädigenden Wirkungen von künstlich hergestellten Substanzen und deren Abbaustoffe, welche unsere Gesellschaft heute produziert, zu erforschen, zu verstehen und zu eliminieren.