Modul
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Pränatale Therapie

Dank verfeinerter Diagnoseverfahren und Fortschritten in chirurgischen Verfahren können heute auch Therapien am noch ungeborenen Kind vorgenommen werden. Es stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Fetale Chirurgie
  • Prophylaktische Massnahmen
  • Gen-Therapie
  • Medikamentöse Massnahmen

Fetale Chirurgie

Chirurgische Interventionen werden heute dort vorgenommen, wo dadurch schwere Schäden an Organsystemen verhindert werden können. Ein Beispiel dafür ist die Entfernung von Urethralklappen, die den Abfluss des Urins des Feten behindern. Ohne Therapie würden die Nieren durch den Rückstau des Urins irreversibel geschädigt.

 

Prophylaktische Massnahmen

Man kennt heute den Zusammenhang zwischen Neuralrohrdefekten und Folsäuremangel. Um solche Missbildungen (z. Bsp. Spina bifida, etc.) zu verhindern, wird den werdenden Müttern empfohlen, gerade am Anfang einer Schwangerschaft genügend Folsäure zu sich zu nehmen. Am besten erfolgt dies mit einem Multivitamin-Präparat, abgestimmt für die Bedürfnisse in der SS. Auch sollten werdende Mütter über die schädigenden Folgen von Nikotin und Alkohol während der SS aufgeklärt werden.

 

Gen-Therapie

Vor kürzem werden auch Versuche unternommen, Fehlfunktionen von defekten Genen durch das Einschleusen von gesunden Genen zu korrigieren. Das Ziel dieser Therapie ist, das fehlerhafte Gen in seiner Funktion zu ersetzt oder die Funktion eines fehlendes Gen durch das Einschleusen eines normalen Gens zu ergänzen. Um solche Gene einzuschleusen verwendet man entweder Adeno- oder Retroviren als Genvektoren. Solche Therapieversuche werden vor allem dort vorgenommen, wo Kinder ohne Therapie eine minimale Lebenserwartung haben wie in der seltenen schweren Immunschwäche-Krankheit (severe combined immunodeficiency-syndrom, SCID).

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Um das fehlende Gen, welches die Information für die Produktion von Adenosin-deaminase (ADA) liefert, einzuschleusen, werden fetale Stammzellen des Blutes aus dem Knochenmark der Feten gewonnen und mit Retroviren kontaminiert, welche das normale Gen für ADA besitzen. Nachher werden sie wieder in das fetale Blut injiziert. Mit dieser Therapie hofft man, dass die Stammzellen nach Therapie die normale Produktion von ADA aufnehmen.

 

Medikamentöse Massnahmen

Durch verfeinerte pränatale Diagnoseverfahren können Infektionen der Mutter schneller erkannt und so Folgeschäden am Embryo/Feten durch Therapie minimiert werden. Zu solchen Infektionen gehören die Toxoplasmose oder die Syphilis. Auch werden Schilddrüsenhormone bei fetalem Hypothyroidismus in die Amnionhöhle eingespritzt, um die fatalen Auswirkungen dieser Störung zu reduzieren.