Modul
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Einführung

Der Schlüssel zur Sexualdifferenzierung liegt auf dem Y Chromosom in der SRY (Sex determining region of the Y chromosome), welches die männliche Entwicklung induziert. Die Expression des Gens SRY stimmt mit dem Zeitpunkt der Geschlechtsdeterminierung überein, denn es wird in den somatischen Zellen der männlichen Genitalleiste exprimiert.
Unter anderem wird im Hoden Testosteron ab der 7. Woche gebildet.Ist kein Y-Chromosom und somit kein SRY vorhanden, kommt es zur Ausbildung eines weiblichen Phänotyps.

 

Männliche Gonadenanlage

Unter dem Einfluss von SRY und weiterer Gene proliferieren die Keimstränge, wachsen in die Tiefe und werden zu Hodensträngen (Chordae testiculares). Im weiteren Verlauf der Entwicklung verlieren die Hodenstränge die Verbindung zum oberflächlichen Epithel und gelangen in die Tiefe des Hodens.

Kommentar
Die Spermatogonien sind die Urkeimzellen, aus denen nach mehreren mitotischen und einem meiotischen Teilungsschritt schliesslich die Spermien entstehen.
Bis zur Pubertät bleiben die Hodenstränge kompakt, erst dann erhalten sie ein Lumen, und die Urkeimzellen werden zu Spermatogonien.
Abb. 6 - Genitalleiste wird zum Hoden
7. Woche
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  1. Ductus mesonephricus (Wolff)
  2. PGC
  3. Peritonealhöhle
  4. Aorta
  5. Tubulus mesonephricus
  6. Gonadenstränge
  7. Zölomepithel
  8. Darm
  9. Mesenterium dorsal
  10. Anlage des Ductus paramesonephricus (Müller)
  11. Rückbildung der Mesonephros-Nephrone

Abb. 7 - Genitalleiste wird zum Ovar
8. Woche
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  1. Ductus mesonephricus (Wolff)
  2. PGC
  3. Peritonealhöhle
  4. Aorta
  5. Tubulus mesonephricus
  6. degenerierte Gonadenstränge
  7. verdicktes Zölomepithel
  8. Darm
  9. Mesenterium dorsal
  10. Anlage des Ductus paramesonephricus (Müller)
  11. Rückbildung der Mesonephros-Nephron

Legende
Abb. 6

Entwicklung beim Mann: die Hodenstränge dringen tief ins Mark der Gonadenanlage ein (daher der Name Markstränge) und verlieren den Kontakt zum Oberflächenepithel.

Abb. 7

Entwicklung bei der Frau: die Keimstränge degenerieren im Bereich des Markes. Durch fortwährende Proliferation des Zölomepithels bleiben diejenigen Keimstränge bestehen, die den Kontakt zum Zoelomepithel nicht verloren haben.

Weibliche Gonadenanlage

Die Keimstränge im Bereich des Markes degenerieren, da im weiblichen Körper kein SRY existiert. In der Rindenregion bleibt hingegen die Proliferation des Zölomepithels erhalten, und umgeben die sich vermehrenden Keimzellen. Diese bleiben aber in der Nähe der Oberfläche und werden im Unterschied zu den primären Keimsträngen Rindenstränge genannt.

Im 4. Monat zerfallen die Rindenstränge in einzelne Zellhaufen und die Epithelzellen umgeben eine bis zwei Urkeimzellen. Die Urkeimzellen differenzieren sich in Oogonien und beginnen mit der ersten Reifeteilung als primäre Oozyte, während aus den Epithelzellen die Follikelzellen entstehen. Die dann einsetzende Interaktion mit den sie umgebenden Follikelzellen stoppt die Vollendung der ersten Reifeteilung bis zum Einsetzen der Pubertät.

Beim weiblichen Organismus differenzieren sich die Urkeimzellen schon während der Fetalzeit zu Oogonien.

Zusammenfassung

Das Geschlecht eines Embryos wird zum Zeitpunkt der Befruchtung determiniert und hängt davon ab, ob die Spermatozyte ein X- oder ein Y-Chromosom trägt. In XX-Embryonen wachsen die Keimstränge nicht bis ins Mark. Die Rindenstränge umgeben die Oogonien. In XY-Embryonen werden aus den Marksträngen die Hodenstränge (Chordae testiculares), welche auch in die Tiefe wachsen und mit dem Mesonephros Kontakt aufnehmen.