Zusammenfassung
Gameten und deren Vorläuferzellen (Urkeimzellen) sondern sich bereits sehr früh von den somatischen Zellen ab und gelangen aus dem Ektoderm (dritte Woche) via extraembryonales Endoderm (fünfte Woche) in die Anlage der künftigen Gonaden, die Genitalleisten. Durch eine Interaktion mit den Zoelomepithel-Zellen entsteht in der Genitalleiste in der siebten Woche die Anlage zum Hoden beim Vorhandensein eines Y-Chromosoms oder in der achten Woche die Anlage zum Ovar, wenn dieses fehlt.
Zur Ausbildung des Hodens kommt es unter anderem durch die Wirkung des Testosterons. Dieses wird von den Leydig'schen Zwischenzellen, die aus dem Mesenchym der Genitalleiste stammen, in einer ersten Blütezeit (Beginn siebte Woche) gebildet. Zur zweiten Blütezeit der Leydig'schen Zwischenzellen kommt es in der Pubertät, in der ein Ausreifen des Keimepithels stattfindet und damit Wachstum und Lumenbildung in den Tubuli seminiferi contorti auslöst.
Die von der Pubertät an stattfindende spermatogenese führt über einen 64 Tage dauernden Zyklus von der Spermatogonie zum Spermium. Am Anfang der Spermatogenese finden drei Mitosen bis zur primären Spermatozyte statt, die dann in die Meiose eintritt.
Die erste Reifeteilung dauert 24 Tage, davon nimmt die Prophase mit ihren histologisch vier typischen Phasen die meiste Zeit in Anspruch. Aus der ersten Reifeteilung entstehen die sekundären Spermatozyten, die sofort in die zweite Reifeteilung eintreten, die sehr kurz ist, weil weder eine Synthese von DNS noch eine Neugruppierung der Chromosomen stattfindet.
Das Resultat der zweiten Reifeteilung sind die haploiden Spermatiden. Sie differenzieren sich zu Spermien, welche dann ins Lumen der Tubuli abgegeben werden. Die Spermienproduktion verläuft in unzähligen über die Gesamtlänge der Tubuli verteilten Spermatogenese-Generationen, die spiralig ineinander verwunden sind. Die Spermienproduktion unterliegt sehr grossen Schwankungen mit einem Produktions-Mittel von 100 Mio / Tag.
Die Oogenese beginnt ungefähr in der 7 Woche (Stadium 20). Die eingewachsenen Keimstränge im Kortex des Ovars zerfallen in einzelnen Zellgruppen. Es erfolgt eine rege Proliferation, jedoch bleiben die Oogonien, ähnlich wie die Spermatogonien über Zellbrücken miteinander verbunden, was eine Synchronisierung der Mitose bzw. der darauffolgenden Meioseschritte (Prophase) erlaubt. Sobald diese Oogonien in die Meiose eingetreten sind, spricht man von primären Oozyten, was aber frühestens in der 12. Woche möglich ist. Alle Oozyten werden am Ende der Prophase der ersten Reifeteilung arretiert. Diese Ruhephase wird als Diktyotän bezeichnet und kann bis ins Erwachsenenalter dauern. Zu diesem Zeitpunkt lösen sich die primären Oozyten aus ihrem klonalen Verband. Sie werden von flachen somatischen Zellen (Follikel- oder Granulosazellen) umgeben und heissen nun Primordialfollikel. In der 20. Woche sind nahezu 7 Mio Keimzellen gebildet und der ganze Kortex besteht aus diesen Primordialfollikeln. Nach der Geburt sind nur noch etwa 1-2 Mio. vorhanden.
Da die Primordialfollikel beim Menschen bis zu 50 Jahre ruhen können, ist diese Zeit in der Länge des Eierstockzyklus nicht enthalten. Die Versorgung mit Follikeln nimmt vor der Geburt leicht ab und bis zur Pubertät im Durchschnitt auf 500.000 (die Bevölkerungszahl in der Pubertät reicht von 25.000 bis 1,5 Millionen).