Modul
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Der Ovarialzyklus

Von den 500'000 Follikeln, die am Anfang der geschlechtsreifen Zeit in beiden Ovarien vorhanden sind, erreichen insgesamt nur etwa 480 den Follikelsprung und führen damit zur Freisetzung einer Eizelle (Ovulation).

Die Ovulation stellt das Ausnahmeschicksal eines Follikels dar.

 

Der hormonelle Zyklus

Verantwortlich für die periodische Ovulation sind zyklische Veränderungen im Hormonhaushalt (hormoneller Zyklus), die vom hypothalamisch-hypophysären System gesteuert sind. Die rhythmische hormonelle Steuerung führt bei der Frau zu folgenden zyklischen Ereignissen:

  1. dem Ovarialzyklus (Follikelreifung), welcher in der Ovulation und der anschliessenden Gelbkörperbildung gipfelt.

  2. zu zyklischen Veränderungen des Endometriums (Uterusschleimhaut), welche zur Vorbereitung der Uterusschleimhaut zur Einnistung der befruchteten Eizelle dienen. Findet keine Implantation statt, wird die Mucosa eliminiert (= menstruale Blutung).
Modules
Ovulation:

(siehe Modul Befruchtung)

Gelbkörperbildung:

(siehe Modul Plazenta)

Zyklus des Endometriums:

(siehe Modul Implantation)

Im Zentrum dieser hormonellen Steuerung ist das Hypothalamus-Hypophysen-System mit dem GnRH und den beiden Gonadotropinen FSH und LH. Die pulsatile Freisetzung des GnRH ist die fundamentale Voraussetzung für eine normale hypothalamisch-hypophysäre Kontrolle der zyklischen Ovarialfunktion.

FSH und LH wirken anregend auf die Reifung der Follikel im Ovar und lösen die Ovulation aus. Während des Ovarialzyklus werden von den Zellen der Theka interna Östrogene (sogenannte Follikelphase) und vom Corpus Luteum das Progesteron (sogennannte Sekretionsphase) gebildet.

Definitionen
GnRH:
Gonadotropin Releasing Hormon

FSH:
Follikel Stimulierendes Hormon

LH:
Luteinisierendes Hormon

Der Steuerkreis des hormonellen Zyklus hat zwei wesentliche Steuerungsanteile:

  1. Die pulsatile Freisetzung von GnRH, sowie FSH und LH.
  2. Den langen Rückkoppelungseffekt (long-loop-feedback) der Oestrogene und des Progesterons auf das Hypothalamus-Hypophysen-System. (Diese zwei Hormone werden im (sprungbereiten) Follikel synthetisiert und stammen somit aus dem Ovar, daher der Name "long-loop").

Der Ovarialzyklus dauert in der Regel 28 Tage. Er wird in zwei Phasen aufgeteilt:

  • Follikelphase: In dieser kommt es zur Rekrutierung einer sogenannten Follikelkohorte und innerhalb dieser zur Selektion des sprungreifen Follikels. Diese Phase endet mit dem Eisprung. Östradiol ist das Leithormon. Sie dauert in der Regel 14 Tage, kann aber beträchtlich variieren!
  • Lutealphase: Sie ist die Phase der Progesteronproduktion durch den Gelbkörper (= Corpus luteum) und dauert relativ konstant 14 Tage

Während der Follikelphase wird eine Kohorte von Follikeln rekrutiert, aus der ein dominanter Follikel ausgewählt wird, der sich allein zu einem De Graaf-Follikel entwickelt.
Die Kohorte der tertiären Follikel, die den Graaf-Follikel abgeben, der am 14. Tag eines Zyklus ovuliert, begann ungefähr 6 Monate früher zu reifen.

  • Die Entwicklung des Primärfollikels zu einem Sekundärfollikel dauert mehr als 120 Tage.
  • Die Entwicklung des Sekundärfollikels zu einem tertiären (oder kavitären oder antralen) Follikel dauert ungefähr 71 Tage.
  • Die terminale Entwicklung des tertiären Follikels zum Graafschen Follikel dauert 2 Wochen und beginnt bei Tag 0 des Menstruationszyklus und endet bei Tag 14 mit dem Eisprung. Diese letzte Phase ist abhängig von Gonadotropinen (LH und FSH) und beginnt, sobald sich das Corpus luteum aus dem vorhergehenden Zyklus zurückbildet.
Mehr dazu
Rekrutierung der sogenannten Follikelkohorte: durch die Rekrutierung werden eine bestimmte Anzahl von Tertiärfollikeln (5 bis 15) zur Reifung angeregt. (Details)
Abb. 23 - Hormonkonzentrationsverlauf des Ovarialzyklus
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A
Follikelphase
B
Lutealphase

E2
Oestradiol
Pr
Progesteron
LH
Luteinisierendes Hormon
FSH
Follikelstimulierendes Hormon

Legende
Abb. 23

Östradiol ist das Hormon das im Ovar während der Follikelphase gebildet wird. Progesteron wird in der Lutealphase synthetisiert.