Modul
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Lernziele

In diesem Modul werden folgende Kenntnisse vermittelt:

  • Ursprung und Wanderung der Keimzellen-Keimbahn
  • Anlage der männlichen Gonaden
  • Anlage der weiblichen Gonaden
  • Spermatogenese
  • Oogenese

Vorausgesetzter Stoff

  • Allgemeine Zytologie
  • Mitose
  • Meiose

Problemkreise

Schlüsselbegriffe
Begriffe die im Modul Gametogenese von Bedeutung sind.
  • Warum müssen die Gameten haploid sein?
  • Wie wird die Haploidie erreicht?
  • Wann werden Gameten produziert?
  • Wie lassen sich die enormen Grössenunterschiede zwischen weiblichen und männlichen Gameten erklären?
  • Worin liegt die Bedeutung der Keimbahn?

Einführung

Reife Keimzellen werden auch Gameten genannt. Es gibt männliche Gameten, Spermatozoen (Spermien) und weibliche Gameten, die Oozyten (Eizellen). Durch Verschmelzung der Gameten bei der Befruchtung entsteht die Zygote, die erste Zelle eines neuen Individuums. Damit auch in ihr die normale Anzahl von 46 Chromosomen vorhanden ist, befindet sich in jeder der Gameten jeweils nur die halbe Anzahl, also 23 Chromosomen. Die Reduktion der Anzahl Chromosomen und die Rekombination der Erbinformation sind Vorgänge, die beide in der Meiose stattfinden. Dies ist eine spezielle Form der Zellteilung, die nur in der Gametogenese vorkommt.

Die Gametogenese beschreibt im wesentlichen, wie während der geschlechtsreifen Zeit des Menschen die Oozyten im Ovar und die Spermien im Hoden entstehen

Die männlichen Gameten werden in den Hoden ab der Pubertät kontinuierlich und lebenslang in grosser Zahl produziert. In einem Ejakulat finden sich mehrere Millionen Spermien.

Abb. 1 - Spermien im Nebenhoden
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  1. Kopf eines Spermiums
  2. Schwanz eines Spermiums
  3. Epithel des Nebenhodenganges

Legende
Abb. 1

Im diesen Bild befindet sich eine grosse Anzahl Spermien auf ihrer Passage durch den Nebenhodengang (Ductus epididymis = Spermienspeicher)

Die weiblichen Gameten hingegen, die Oozyten, werden bereits in der Embryonal- und Fetalperiode angelegt und sind schon bei der Geburt eines Mädchens in einer bestimmten Anzahl (1-2 Mio.) in beiden Ovarien vorhanden. Die Zahl der Eizellen reduziert sich kontinuierlich bis zur Menopause. In der fruchtbaren Zeit im Leben einer Frau, von der Menarche bis zur Menopause, können etwa 400 Eizellen (ca.13 Zyklen x 30 Jahre) zum Eisprung gelangen. Verantwortlich dafür ist eine zyklisch verlaufende hormonelle Steuerung der Eireifung.

Abb. 2 - Die Oozyte im Ovar
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  1. Zytoplasma der Eizelle (Ooplasma)
  2. Zellkern
  3. Nukleolus
  4. Zona pellucida
  5. Zelle der Corona radiata
  6. Zytoplasmaausläufer einer Corona radiata Zelle

Legende
Abb. 2

Das Bild zeigt eine Oozyte (Durchmesser ca. 0.1mm) aus einem menschlichen Tertiärfollikel.

Kommentar

An diesen beiden Abbildungen wird der enorme Grössenunterschied zwischen menschlicher Ei- und Samenzelle deutlich: Im Nucleolus der Eizelle fänden zahlreiche Spermienköpfe Platz. Die Oozyte ist von einer dicken Glykoproteinschicht (Zona pellucida) umgeben, in der Zytoplasma-Ausläufer der Corona radiata Zellen stecken, über welche die Ernährung der Eizelle erfolgt.

Reife Keimzellen und ihre direkten Vorläufer sind spezielle Zellen. Sie entstammen den Urkeimzellen, die zuerst in das extraembryonale Nabelbläschen auswandern (Stadium 11) und erst nach einer gewissen Zeit zurückkehren (Stadium 14) und sich entwickeln.
Diese Urkeimzellen lassen sich schon in der zweiten Woche eines Embryos nachweisen, zu einem Zeitpunkt, in dem das Geschlecht des Embryos zwar chromosomal feststeht, die entsprechenden Anlagen des jeweiligen Geschlechts allerdings noch nicht vorhanden sind.
Nach einer ausgedehnten Wanderung erreichen die Urkeimzellen in der sechsten Woche die vorerst primitive und geschlechtlich indifferente Gonadenanlage (Genitalleiste). Erst durch dieses Einwandern der Urkeimzellen kann sich die Gonadenanlage weiter und später geschlechtsspezifisch entwickeln.

Die Keimbahn:
Die von den übrigen Körperzellen getrennt verlaufende Entwicklung und Wanderung der (Ur-)Keimzellen.