Erblich bedingte oder angeborene Missbildungen

Wie wir bereits gesehen haben, müssen innerhalb der Embryonalperiode zwei Abschnitte unterschieden werden.
Die Präembryonalperiode, in welcher der Embryo dem "Alles oder Nichts" - Gesetz gehorcht und in der die Embryonalzellen noch eine Regulations- und Reparaturfähigkeit besitzen. Es ist tatsächlich so, dass eine Noxe keine Missbildung vor dem 14. Tag verursachen kann, weil der Embryo den Schaden entweder repariert oder sonst stirbt (Spontanabort).

Im Verlaufe der Embryonalperiode hingegen ist der Embryo sehr verletzlich auf exogene Noxen. Die meisten der angeborenen Missbildungen treten in dieser Periode auf, in welcher die Zellen des Embryos zahlreichen Mitosen durchmachen. Man schätzt, dass mehr als 90% der 4500 Strukturen im menschlichen Organismus in der Embryonalperiode angelegt werden.

Die Embryopathien werden in einem anderen Kapitel behandelt.

Abb. 18 - % Missbildungen während der SS
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  1. Embryonalperiode
  2. Fetalperiode

Legende
Abb. 18

Der Abschnitt A weist auf die Embryonalperiode hin, in welcher der Embryo besonders sensibel ist in Bezug auf Missbildungen. Das Vorkommen von Missbildungen (blaue Kurve), welche zu Spontanaborten führen, nimmt im Verlaufe der ersten acht Wochen von mehr als 10% auf 1% ab.
Die Häufigkeit von Neuralrohr-missbildungen nimmt bis zum Ende der Embryonalperiode von 2.5 % auf 0.1% ab (grüne Kurve).