Die laterale Abfaltung (in transversaler Richtung, Einrollung)
Einführung
Gleichzeitig mit der cephalo-kaudalen Abfaltung erfolgt beim anfangs noch flachen Embryo eine laterale Abfaltung. Diese Abfaltung führt dazu, dass das Endoderm vom Ektoderm umhüllt wird.
Um das Verständnis der lateralen Abfaltung zu erleichtern, kann dieser Vorgang in zwei Schritte eingeteilt werden.
- In einem ersten Schritt werden die lateral liegenden Strukturen, aufgrund des grossen und schnellen Wachstums der internen embryonalen Anlagen (besonders wegen der Auflösung der Somiten), nach ventral verschoben. Einige median liegenden Strukturen rücken zusammen und fusionieren. Dies gilt für die paarig angelegten Aortae dorsales, die so zu Aorta mediana werden, und für den medialen Abschnitt der Splanchnopleura, die zum dorsalen Mesenterium reduziert wird.
- Der zweite Schritt der lateralen Abfaltung gilt dem Endoderm, aus welchem die innere Auskleidung des Gastro-Intestinaltraktes entsteht.
Das Ektoderm des kaudalen und cephalen Endes des Embryos verschmilzt, wegen der Abfaltung ventral auf einer medialen Linie. Das Amnion wird während dieses Prozesses der Abfaltung vom Ektoderm nachgezogen. Aus der kleinen dorsal liegenden Amnionhöle wird so eine grosse Höhle, die den ganzen Embryo umgibt und sich an den Haftstiel und das Nabelbläschen schmiegt. Auf diese Weise entsteht die Nabelschnur.
Der Endoderm, welcher an den beiden Enden sowie auf der Seite des Embryos eingeschlossen wurde, bildet ein Rohr (zukünftiger Vorder-, Mittel- und Hinterdarm).
Der Mitteldarm steht zu Beginn noch in offener Verbindung zur Vesicula umbilicalis und der Allantois. Beide Strukturen werden später zurückgebildet und in der Nabelschnur aufgenommen. Die Verbindung zwischen Embryo und extraembryonalen Anhangsorganen bleibt bis zur Geburt bestehen, um den Durchgang der lebenswichtigen Vasa umbilicalia zu erlauben, welche sich in der Nabelschnur befinden.
Das intraembryonale Zölom, eine Höhle zwischen dem Splanchnopleura Mesoderm (äusserer Überzug der Eingeweide) und dem Somatopleura Mesoderm (innere Auskleidung der Rumpfwand), welches anfangs mit dem extraembryonalen Zölom (= Chorionhöhle!) in Verbindung stand, wird von dieser bei der Abfaltung und Fusion der lateralen Seiten des Embryos abgetrennt. Es bildet sich der intraembryonale Zölomring
Um den Vorgang der Abfaltung (ab Stadium 9) besser zu verstehen, wurden auch die vorangehenden Stadien abgebildet.
Die grauen Elemente sind nur auf dem Longitudinalschnitt erkennbar. Dieser ist auf der vorangehenden Seite abgebildet.
- 1
- Amnionhöhle
- 2
- Ektoderm
- 3
- Nabelbläschen
- 4a
- Endoderm
- 4b
- Endoderm, das sich unter der
Chorda dorsalis wieder zusammenfügt - 4c
- Vollständig zusammengefügtes Endoderm
- 5
- Haftstiel
- 6a
- Allantois
- 6b
- Verlängerte Allantois
- 7
- Extraembryonaler Mesoblast
- 8
- Kloakenmembran
- 9
- Chordafortsatz
- 10a
- Primitivstreifen
- 10b
- Schrumpfender Primitivstreifen
- 11a
- Neuralplatte
- 11b
- Neuralfalten
- 12
- Zentraler Axialkanal
- 13
- Primitivknoten
- 14a
- Ventral verschmolzene Chorda dorsalis
- 14b
- Ventral resorbierte Chorda dorsalis
- 14c
- Freie Chorda dorsalis
- 15
- Prächordalplatte
- 16
- Canalis neurentericus
- 17
- Rachenmembran
- 18
- Herzplatte
- 19
- Perikardialraum
- 20
- Fusioniertes Neuralrohr
- 21
- Septum transversum
- 22
- Geschlossener Neuroporus anterior
- 23
- Kaudaler Recessus
- 24
- Schilddrüsenknospe
- 25
- Lungenknospe
- 26
- Leberknospe
- 27
- Geschlossener Neuroporus posterior
- 28
- Dorsale Aorta
- 29
- Aorten
- 30
- Umbilikalvenen
- 31
- Intraembryonales Mesoderm
- 32
- Paraxiales Mesoderm
- 33
- Intermediäres Mesoderm
- 34
- Seitenplattenmesoderm
- 35
- Somitocoel
- 36
- Somit
- 37
- Nephrogener Strang