Blutgerinnung
Die Blutgerinnung oder Koagulabilität und ihr Gegenreaktion, die Fibrinolyse, sind im Blut in einem subtiles Gleichgewicht und erst am Ende der Embryonalperiode nachweisbar.
Für die Blutgerinnung spielen die Thrombozyten eine zentrale Rolle. Sie werden durch den Zerfall von Megakaryozyten gebildet, welche ab der 12. SSW in der Leber und in der Milz zu finden sind. Der Thrombozytenspiegel erreicht ab Mitte der SS 250'000/mm3, was dem unteren Normwert des Erwachsenen entspricht. Die Thrombozyten bleiben aber bis zur Geburt in ihrer Funktion noch sehr unreif.
Bei den Gerinnungsfaktoren wird zwischen Vitamin K abhängigen und Vitamin K unabhängigen Faktoren unterschieden.
Die fetale Spiegel der Vit. K unabhängigen Gerinnungsfaktoren liegt bei ca. 50% der Normalwerte für Erwachsene.
Diejenigen der Vit. K abhängigen lassen sich, wie die ersteren, ab Ende der Embryonalzeit nachweisen, erreichen aber nur 10-30% der Normwerte des Erwachsenen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei Geburt zum einen wenig Vit. K Reserven vorhanden sind und zum anderen die Hepatozyten noch nicht reif genug sind, um die Vit. K abhängigen Faktoren in genügender Menge zu synthetisieren.
Auch enthält die Muttermilch sehr wenig Vit. K. Deshalb muss jedem Neugeborenen nach der Geburt 1mg Vit. K zugeführt werden, um Blutungen im Gastrointestinaltrakt bzw. im Zentralnervensystem vorzubeugen.