Zusammenfassung
Als Hämatopoiese bezeichnet man die Bildung der Blutzellen aus pluripotenten Stammzellen, die ihren Ursprung in der Aorto-Gonado-Mesonephros-Region haben. Aus diesen entstehen einerseits die lymphoiden Stammzellen, die sich während der Fetalzeit in den primären lymphatischen Organen Thymus und Knochenmark zu immunkompetenten B- und T-Zellen differenzieren. Andererseits differenzieren sich myeloide Stammzellen, woraus alle anderen Blutzellen entstehen.
Am Anfang steht vor allem die Erythropoiese im Vordergrund, weil für die Ernährung des Embryos die Diffusion schon bald nicht mehr ausreicht.
Eine erste extraembryonale Phase der Erytrhopoiese findet auf der Vesicula umbilicalis statt. Diese Erythrozyten sind kernhaltig.
Sie setzt sich intraembryonal in der hepato-lienalen Phase fort, wobei diese Erythrozyten keinen Nukleus mehr enthalten.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte findet die Erythropoiese fast nur noch im Knochenmark statt (myeloischen Phase).
Die Zusammensetzung des embryo-fetalen Hämoglobins der Erythrozyten ist in optimaler Weise auf die intrauterinen Bedürfnisse abgestimmt. Alle anderen Blutzellen dieser myeloiden Stammzellreihe differenzieren sich etwas später auch in der Leber bzw. im Knochenmark.
Das lymphatische System ist verantwortlich für die Abwehr des Körpers vor Infektionen. Für die Erlangung der Immunkompetenz ist das "microenvironment" des Thymus für die T-Zellen (zellgebundene Immunität) bzw. des Knochenmarks für die B-Zellen (humorale Immunität) verantwortlich.
Die reifen lymphatischen Zellen wandern nachher in die sekundären lymphatischen Organe aus, zu welchen die Lymphfollikel der Schleimhäute, die Lymphknoten und die weisse Milzpulpa gezählt werden.