Testes: Differenzierung
Die Testes differenzieren sich früher als die Ovarien, nämlich im Laufe der 7. Woche, ung. 44 Tage (Stadium 14).
Verantwortlich dafür ist SRY auf dem Y-Chromosom, das durch Aktivierung einer Reihe von weiteren Genen die Entwicklung der Testes induziert (Geschlechtsbestimmende genetische Faktoren und Hormone).
Entwicklung des Parenchyms
Die Differenzierung der Sertoli Stützzellen bildet den ersten Schritt der Organogenese der Testes. Diese Zellen stammen, auf jeden Fall bei den Mäusen, vom pluripotenten Zölomepithel der Gonadenleiste. Sie bilden in der Gonadenanlage durch den Einfluss von Genprodukten, die durch SRY aktiviert werden, interzelluläre Membranverbindungen aus und umgeben auf diese Weise nach und nach die Urkeimzellen, während sie gleichzeitig als Gonadenstränge in das Mark vor wachsen.
Beim männlichen Embryo sind an der Gonadenstrangbildung ausserdem noch eingewanderte Zellen mesonephrotischen Ursprungs beteiligt, die sich aussen an die Gonadenstränge anlagern und die peritubulären Myoblasten bilden. Aus den Gonadensträngen bilden sich die Hodenstränge (Chordae testiculares), welche sich zu Tubuli seminiferi contorti (500 bis 1000) und Tubuli seminiferi recti des reifen Testis ausdifferenzieren.
Bis zur Pubertät sind die gewundenen Hodenstränge ausgefüllt. Während der Pubertät bilden sie ein Lumen, und sie heissen von nun an Tubuli seminiferi contorti. Die Keimzellen andererseits teilen sich mitotisch, aber erst mit der Pubertät beginnt ihre Meiose. Die tiefen Anteile der gewundenen Hodenstränge, die durch Septen begrenzt sind, sind gestreckt und heissen Tubuli seminiferi recti. Diese letzteren, welche keine PGC mehr umgeben, gehen ins Rete testis über, welches ein Labyrinth von kleinen Gängen in der bindegewebigen Tunica albuginea darstellt. Die dünne Wand besitzt ein kubisches Epithel. Im Laufe der 9. Woche bilden sich aus 5-12 Tubuli mesonephrici die Ductuli efferentes, die sich im 3. Monat mit dem Rete testis verbinden.
Die Ductuli efferentes verbinden das Rete testis mit dem Ductus mesonephricus (später Ductus epididymis und deferens). Der kraniale Teil des Ductus mesonephricus wird gegen Ende der 8. Woche unter dem Einfluss von Testosteron stark gewunden und bildet so den Ductus epididymidis, welcher sich ausserhalb des Epididymis im Ductus deferens fortsetzt (siehe: die inneren Geschlechtswege).
Ab der 8. Woche differenzieren sich zwischen den Hodensträngen gewisse Mesenchymzellen zu den Zwischenzellen (Leydig), welche Testosteron produzieren. Über den Ursprung dieser Zellen herrscht noch Unklarheit. Man vermutet, dass sich eine steroidproduzierende Population von Zellen im ventralen Teil des Mesonephros differenziert und sowohl den Ursprung für Zellen der Nebennierenrinde als auch der Zwischenzellen (Leydig) bilden. Die Testes stellen also eine endokrine Drüse dar, die Androgene produziert.
Entwicklung des Stromas
Das Mesenchym zwischen den Hodensträngen verdichtet sich und bildet Bindegewebesepten, die den Hoden in Lobuli aufteilt (ca. 250-370).
Im Stadium 22 (ca. 53 Tage) bildet dieses Mesenchym eine straffe Bindegewebsschicht zwischen den Hodensträngen und dem Zölomepithel. Sie bildet die künftige Tunica albuginea. Schliesslich wandelt sich das Zölomepithel in ein Mesothel um gleich wie das Zölomepithel um die anderen serösen Höhlen (Peritoneum, Pleura, Perikard).
Zusammenfassung
Zusammenfassung:
- In den Hodensträngen befinden sich die PGC (künftige Spermatozoen). Die somatischen Zellen differenzieren sich in die Sertoli Stützzellen, verantwortlich für Ernährung der Spermatozoen und Sekretion des Anti-Müller-Hormon (AMH), welches die Rückbildung des Ductus paramesonephricus (Müller) fördert.
- Das Rete testis bildet die Fortsetzung der zentral gelegenen Hodenstränge (Chordae testiculares) bzw. der Tubuli seminiferi recti.
- Die Tubuli efferentes verbinden das Rete testis mit dem Ductus mesonephricus (Wolff), der künftigen Epididymis und dem daran anschliessenden Ductus deferens.
- Die interstitiellen Mesenchymzellen der Testes entwickeln sich zu den Zwischenzellen (Leydig). Sie sind für die Produktion von Testosteron verantwortlich, das unter anderem dafür sorgt, dass der Ductus mesonephricus (Wolff) nicht zurückgebildet wird.
- Das bindegewebige Stroma unterteilt den Hoden in Läppchen und bildet die Tunica albuginea.