Modul
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Männliches Geschlecht: Differenzierung der akzessorischen Geschlechtsdrüsen

Die akzessorischen Geschlechtsdrüsen haben zwei epitheliale Ursprungsgewebe. Sie stammen entweder vom Epithel mesodermalen Ursprungs des Ductus mesonephricus (Wolff) oder vom Epithel endodermalen Ursprungs des Sinus urogenitalis ab.

Die Vesiculae seminales differenzieren sich im Laufe der 12. Woche aus einer Ausstülpung des Ductus deferens, kurz vor seiner Einmündung in der hinteren Wand des Sinus urogenitalis (künftige Pars prostatica der Urethra). Sie sind also mesodermalen Ursprungs.
Diese paarigen Drüsen produzieren ein visköses Fruktose-reiches Sekret, das für die Spermien als Energiequelle dient. Der Teil des Ductus mesonephricus, der zwischen der Mündungsstelle der Vesicula seminalis und der Pars prostatica der Urethra liegt, heisst Ductus ejaculatorius. Zwischen den beiden Einmündungsstellen der Ductus ejaculatorii mündet der Utriculus prostaticus (Überbleibsel des Ductus paramesonephricus). Diese Stelle heisst Colliculus seminalis.

Abb. 37 - Differenzierung der inneren Geschlechtswege im 4. Monat
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1
Ureter
2a
Ductus deferens
2b
Ampulla ductus deferentis
3
Vesicula seminalis
4
Ductus ejaculatorius
5
Utriculus prostaticus
6
Prostata
7a
Pars prostatica der Urethra
7b
 Pars diaphragmatica der Urethra
8
Mündungsstelle der Ureteren
9
Harnblase

Legende
Abb. 37

Medianer Sagittalschnitt auf Höhe der Prostata zeigt die Entwicklung und Differenzierung der Vesicula seminalis und der Prostata.

Die Prostata entwickelt sich als eine Ausstülpung der dorsalen Wand der Pars prostatica der Urethra im Laufe der 12. Woche. Das Drüsenepithel der Prostata entwickelt sich also von Zellen endodermalen Ursprungs, während sich das Stroma und die glatte Muskulatur von Zellen mesoblastischen Ursprungs unter dem induzierenden Einfluss von DHT (siehe: hormonelle Faktoren der Geschlechtsdifferenzierung) entwickeln. Die Drüse wird ab der 15. Woche aktiv und umhüllt die beiden Ductus ejaculatorii und den Utriculus prostaticus sowie die Pars prostatica der Urethra.

Im Laufe der 12. Woche und parallel zur Entwicklung der Prostata bilden sich die Glandulae bulbourethrales (Cowper Drüsen) und urethrales (Littre Drüsen) ausgehend von paarigen endodermalen Ausstülpungen der Pars spongiosa der Urethra, die auf die Pars prostatica und membranacea folgt. Schliesslich wird die Samenflüssigkeit durch Sekrete aus der Vesicula seminalis, der Prostata, der Glandulae bulbourethrales und der Glandulae urethrales angereichert.

Abb. 38 - Männliche Urethra mit akzessorische Drüsen
media/module21/u3ye_glandes.gif

1
Ductus deferen
2
Ampulla ductus deferenti
3
Vesicula seminalis
4
Ductus ejaculatorius
5
Prostata
6
Ausführungsgänge der Prostata
7
Glandulae bulbourethrales
(Cowper Drüsen)
8
Glandulae urethrales
(Littre Drüsen)
9a
Pars prostatica Urethrae
9b
Pars membranacea Urethrae
9c
Pars spongiosa Urethrae

Legende
Abb. 38

Schematischer Frontalschnitt durch die männlichen Geschlechtswege zeigt die differenzierten akzessorischen Drüsen.