Männliches Geschlecht: Differenzierung des Gangsystems der Genitalorgane
Die Differenzierung des Gangsystems der männlichen Geschlechtsorgane findet durch Einwirkung von Testosteron statt, welches ab der 8. Woche im fetalen Testis in den Leydig'schen Zwischenzellen produziert wird.
Zwei Phänomene markieren die Differenzierung des Gangsystems der männlichen Geschlechtsorgane:
- Die Rückbildung des Ductus paramesonephricus (Müller)
- Die Entwicklung und Differenzierung des Ductus mesonephricus (Wolff)
Kranial bildet sich der Ductus mesonephricus (Wolff) zurück und hinterlässt nur die Appendix epididymidis als embryonales Rudiment. Beidseits bildet der Anteile des Ductus mesonephricus, welcher gegenüber der Testes liegt, die Epididymis. Der Testis und die Epididymis beider Seiten sind teilweise von der Tunica vaginalis testis (seröse zweischichtige Membran mit Periorchium = äusseres Blatt und Epiorchium = inneres Blatt) umgeben.
Im oberen Teil der Epididymis (Caput epididymidis) münden die Ductuli efferentes, welche von den Tubuli mesonephrici stammen, und bilden so den Anfang des Ductus epididymidis.
Unmittelbar danach windet er sich sehr stark und schliesslich geht er im unteren Teil der Epididymis, der Cauda epididymidis, in den Ductus deferens über. Dieser ist ein muskulo-epithelialer Schlauch, welcher die Spermien während der Ejakulation von der Epididymis in die Urethra befördert.
Die Ductus paramesonephrici bilden sich beim männlichen Feten zwischen der 8. und der 11. Woche unter der Wirkung des Anti-Müller-Hormons (AMH) zurück, welches von den Vorläufern der Sertolizellen gebildet wird (Zellen, welche die Urkeimzellen umgeben und von den primitiven Gonadensträngen abstammen). Trotz der Wirkung des obengenannten Hormons bleiben embryonale Überreste des Ductus paramesonephricus beim Mann zurück. Dies sind die Appendix testicularis am kranialen Pol des Testis und den Utriculus prostaticus im Colliculus seminalis.