Modul
20
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Entwicklung der Harnorgane (3. - 4. Woche)

Die Entwicklung der Harnorgane steht in engem Verhältnis zu derjenigen der Genitalorgane, welche aber in einem separaten Modul besprochen wird.
Die Harnorgane bestehen aus den Nieren (u.a. Produktion des Harns), den Ureteren (Transport des Urins von der Niere in die Harnblase), der Harnblase (temporärer Speicher des Harns) und der Urethra (Transport des Urins von der Harnblase nach aussen).

Die Harnorgane entwickeln sich bei allen Vertebraten vom intermediären Mesoderm (Nieren, Uretere), welches sich zwischen den Somiten (paraxiales Mesodern) und dem Seitenplattenmesoderm (Entstehung des Zöloms) bildet, und dem Sinus urogenitalis (Harnblase, Urethra).

Abb. 1 - Transversalschnitt und dorsale Aufsicht
Embryo (dreischichtig) ca. 21 Tage
media/multuse/h2j_mesoblaste.gif

  1. Paraxiales Mesoderm
  2. intermediäres Mesoderm
  3. Seitenplattenmesoderm
  4. Chorda dorsalis
  5. Amnion
  6. intraembryonales Zölom
  7. Endoderm
  8. Ektoderm
  9. Somatopleura (Mesoderm und Ektoderm)
  10. Splanchnopleura (Mesoderm und Endoderm)
  11. Neuralrinne
  12. Neuralwülste

Legende
Abb. 1

Schematische Zeichnung: Transversalschnitt (in der mediocephalen Region) mit dorsaler Aufsicht auf den dreischichtigen Embryo gegen Ende der 3. Entwicklungswoche.

Wegen der lateralen Abfaltung verschiebt sich das intermediäre Mesoderm gegen ventral und verliert seine Verbindung zu den Somiten bzw. zum Seitenplattenmesoderm.

Der nephrogene Strang entwickelt sich aus dem intermediären Mesoderm (Stadium 9) und erstreckt sich von der zervikalen Region bis zu einer kaudalen. Er segmentiert sich wie das paraxiale Mesoderm (Somiten). Diese Segmentierung ist gut sichtbar im kranialen Bereich, rudimentär im der mittleren Region. Im kaudalen Bereich ist sie nicht mehr vorhanden, wie wir im Detail weiter unten besprechen werden.

Auf Grund des Wachstums der inneren Strukturen des Embryos (speziell die Auflösung der Somiten) wird das am lateralsten gelegene Gewebe nach ventral verdrängt. Dies führt nicht nur zu einer Isolierung des nephrogenen Strangs sondern auch zu einer Vereinigung von gewissen medianen Strukturen wie der beiden dorsalen Aorten (Stadium 12), welche durch Fusion die definitive Aorta (mediana) bilden.

Abb. 2 - Entwicklung des intermediären Mesoderms
(Stadium 10)
media/module20/t2a_cstad11_28c.gif

  1. Neuralrohr
  2. Amnionhöhle
  3. paraxiales Mesoderm
  4. intermediäres Mesoderm
  5. Nabelbläschen

Legende
Abb. 2

Transversalschnitt eines Embryos zu Beginn der Abfaltung (ca. 28 Tage). In diesem Bild zeichnet sich der nephrogene Strang im intermediären Mesoderm eindeutig ab.

Der schwarze Pfeil weist auf die Grenze zwischen paraxialem und intermediärem Mesoderm hin.

Abb. 3 - Isolierung des nephrogenen Stranges (Stadium 11)
media/module20/t2b_cstad11_29.gif

  1. Neuralrohr
  2. Amnionhöhle
  3. Dermatomyotome
  4. Nephrogener Strang, der sich vom paraxialen Mesoderm (Somit) abgesetzt hat. (schwarzer Pfeil)

Abb. 4 - Isolierung des nephrogenen Stranges (Stadium 12)
media/module20/t2c_cstad12_30.gif

5
Nabelbläschen
6
Chorda dorsalis
7
Aorta
8
intraembryonales Zölom

Legende
Abb. 3, 4

Das intermediäre Mesoderm wandert gegen ventral und verliert seine Verbindung (schwarzer Pfeil) zu den Somiten und dem Seitenplattenmesoderm.

Beachten Sie ebenfalls die Annäherung an das intraembryonale Zölom.

Abb. 4