Kongenitale Missbildung der Uretere
Verlaufsanomalien des Ureters
Retrocava / retroiliacaler Ureter:
Bei dieser Missbildung verläuft der rechte Ureter in einem « S » auf der Höhe L4 hinter der Vena cava durch (retrocavaler Ureter). Verantwortlich dafür ist eine Entwicklungstörung der Vena cava inferior. In ähnlicher Weise kann der Ureter auch hinter der A. iliaca communis auf Höhe L5 verlaufen (retroiliacaler Ureter).
Anomalien des Ureterdurchmessers
Primärer Megaureter auf Grund einer Obstruktion:
Der Grund dieser Missbildung ist eine Verengung im terminalen Teil des Ureters, die zu einer Dilatation führt. Die Verengung kann anatomischer (Anomalie der Muskelschicht) oder funktioneller Art (normale Histologie) sein. Oberhalb der Verengung ist der Ureter dilatiert, bauchig und die Wand ist verdickt.
Der primäre Megaureter muss vom sekundären unterschieden werden, der durch eine Klappe oder einen vesico-ureteralen Reflux bedingt ist.
Abweichende Ureteranzahl
Störungen der Anzahl Ureter zählen zu den häufigsten Anomalien der ableitenden Harnwege, wobei sie oft asymptomatisch sind. Sie entstehen aus einer vorzeitigen Verzweigung der Ureterknospe, was zu einem partiellen zweiten Ureter führt oder aus einer zusätzlichen Ureterknospe, wobei in diesem Fall zwei vollständige Uretere entstehen.
Partielle Verdoppelung
Es handelt sich um eine unvollständige Teilung von zwei Ureteren, die sich auf unterschiedlicher Höhe wiedervereinigen können (im Becken, lumbal, iliacal oder intramural). Es besteht in jedem Fall ein gemeinsames Endstück mit einem normalen Ostium ureteris. Auf Höhe der Y-Verzweigung gibt es oft einen uretero-ureteralen Reflux.
Vollständige Verdoppelung:
Dabei handelt es sich um eine vollständige Verdoppelung der Ureteren mit einem zweiten Nierenbecken. Die Uretere münden nach dem Gesetz von Weigert und Meyer in die Blase (der obere Ureter mündet tiefer unten in die Blase als der der untere). Das Calixsystem des oberen Nierenbeckens ist nicht so gut differenziert wie dasjenige des untere. Diese Missbildung bleibt oft asymptomatisch, abgesehen von Komplikationen, die auf Grund von Missbildungen im Calixsystem entstehen können.