Modul
20
Icon module 20

Unterteilung der Kloake

Wir haben gesehen, dass die oberen Harnwege aus den Sammelrohren, den Calices, dem Nierenbecken und den Ureteren bestehen. Sie entstehen aus der Ureterknospe.
Die unteren Harnwege setzen sich aus der Harnblase und der Urethra zusammen und bilden sich aus dem Endoderm des Hinterdarms.

 

Trennung der Kloake

Im Stadium 13 bildet die Kloake das gemeinsame Ende des Darmrohrs und des Urogenitaltrakts. Sie ist durch die Membrana cloacalis nach aussen geschlossen.
Zwischen der 4. und der 6. Woche unterteilt das Septum urorectale die Kloake in einen primären Sinus urogenitalis (ventral) und das Rectum (dorsal)

  • Aus dem primäre Sinus urogenitalis entstehen die Harnblase, die Pars pelvica der Urethra und aus dem kaudalen Anteil entsteht der definitive Sinus urogenitalis.
  • Das Septum urorectale unterteilt die Membrana cloacalis in zwei Membranen: die Membrana urogenitalis (ventral) und die Membrana analis (dorsal). Diese beiden Membranen lösen sich auf (Stadium 19), ähnlich wie die Membrana pharyngea (Stadium 11), um die Darm- bzw. Urogenitalöffnung zu bilden.
Abb. 19 - Entwicklung der Kloake
Stadium 13, ung. 32 Tg.
media/module20/t5a1_sepcloac.gif

1
Septum urorectale
2
Membrana cloacalis
5
Kloake
8
Allantoïs

Abb. 20 - Wanderung der Nieren
Stadium 23, ung. 56 Tage
media/module20/t5a2_sepcloac.gif

3
Orificium urogénitale
4
Orificium anale
6
Sinus urogenitale
7
Rectum
8a
künftige Harnblase

Legende
Abb. 19

Der weisse Pfeil weist auf die Wachstumsrichtung des Septum urorectale hin. Dieses unterteilt die Kloake in einen Sinus urogenitalis (ventral) und das Rectum (dorsal).

Abb. 20

Die Niere befindet sich in ihrer definitiven Lage auf Höhe des Thorax. Ihre Oberfläche besteht aus vielen Lobuli. Das Septum urorectale (weisser Pfeil) hat die Kloake unterteilt. Ventral liegt der Sinus urogenitalis, der durch das Orificium urogenitale nach aussen begrenzt ist. Hinten befindet sich das Rectum, welches durch das Orificium anale nach aussen öffnet.
Die Membrana cloacalis ist im Stadium 19 eingerissen.

Perineum und Septum uro-rectale

Das Septum urorectale wird heute nicht mehr als eine isolierte Zellschicht von Mesodermzellen betrachtet, die langsam auf die Membrana cloacalis zuwächst. Sie setzt sich aus zwei fusionierte Mesodermstrukturen zusammen.
Eine obere frontal eingestellte Falte (Tourneux) wächst nach kaudal. In der Nähe der Membrana cloacalis bilden sich zwei laterale Falten (Rathke), die sich in der Medianebene vereinigen.

Sie unterteilen die Kloake und wachsen auch in Richtung der oberen frontal eingestellten Falte (Tourneux). Eine Störung in der Ausbildung dieser beiden Strukturen führt zu recto-urethralen oder recto-vesikalen Fisteln.
Aus dem Mesoderm, welches das Darmrohr aussen umgibt, entstehen Bindegewebe und die perineale Muskulatur, welche die Beckenorgane an Ort halten. Der zentrale fibröse Teil des Perineums entspricht anatomisch der Region zwischen dem Orificium anale und urogenitale.

Abb. 21 - Entwicklung des Septum urorectale
media/module20/t5b1_sepcloac.gif

  1. Peritonealhöhle
  2. obere Falte (Tourneux)
    (rosa Pfeil)
    untere Falte (Rathke)
    (blauer Pfeil)

Legende
Abb. 21

Das Septum uro-rectale besteht aus zwei unterschiedlichen Mesoderm-Strukturen.
Eine obere Falte (Tourneux) unterteilt im Laufe der 4. Woche die Kloake in kranio-kaudaler Richtung.
Die beiden unteren lateralen Falten (Rathke) sind für die Unterteilung im unteren Abschnitt zuständig.

Abb. 22 - Auftrennung der Kloake und Bildung des Perineums
media/module20/t5b2_sepcloac.gif

  1. Peritonealhöhle
  2. obere Falte (Tourneux)
    (rosa Pfeil)
    untere Falte (Rathke)
    (blauer Pfeil)
  3. Primärer Sinus urogenitalis
  4. Analkanal

Abb. 23 - Auftrennung der Kloake und Bildung des Perineums
media/module20/t5b3_sepcloac.gif

5
Orificium urogenitale
6
Orificium anale
7
Perineum

Legende
Abb. 22

Wenn die zwei unteren Falten (Rathke) in der Medianebene fusioniert sind und gegen kranial auf die obere Falte (Tourneux) treffen und auch mit ihr verwachsen, ist die Aufteilung der Kloake vollzogen. (schauen Sie sich den transversalen Ausschnitt in O an).

Abb. 23

Transversalschnitt von Abb. 21 und 22 auf Höhe N und O.