Sehr früh in der Entwicklung erscheinen zwei paarige intraembryonale Systeme:
die Vv. cardinales superiores (Vv. cardinales anteriores) bringen das Blut aus der Kopfregion über die linke und rechte V. cardinalis communis. Die Vv. cardinales inferiores (Vv. cardinales posteriores) drainieren das Blut von der unteren Körperhälfte in die Vv. cardinales communes. Von dieser wird das Blut über die Sinushörner in den Sinus venosus und in den Vorhof entleert.
Im weiteren erscheint mit der Bildung des Urogenitalsystems ein weiteres Venengeflecht, die V. subcardinalis beidseits hinter der Urnierenleiste.

Schon bald enstehen nicht nur Anastomosen in vertikaler Richtung beidseits der Aorta, sondern auch zwischen der linken und rechten V. subcardinalis. Diese Anastomosen befinden sich vor der Aorta dorsalis.

Die rechte V. subcardinalis gewinnt Anschluss an die Gefässe der Leber (V. revehentes), die sich rechtsseitig zu einem hepatocardialen Kanal erweitert haben.
Mit dem Beginn der Gliedmassenentwicklung wird auch ein venöser Abfluss aus Arm- und Beinsprossen gebildet.

Wie der Sinus venosus des Herzens verlagert sich auch das ganze venöse System der unteren Körperhälfte gegen rechts. Ein weiteres longitudinales System entsteht. Sie werden Vv. supracardinales genannt und haben eine enge Beziehung zum Trunkus sympathikus.

Nun bilden sich die V. cardinales inferiores beidseits langsam zurück. Was bleibt, ist ein immer grösser werdender Venenplexus im sakralen Bereich, der Plexus sacrocardinalis. Daran ist auch die V. supracardinalis beteiligt. Auch ist nun die Verlagerung des venösen Abflusses nach rechts deutlich sichtbar.

Die V. cardinalis inferior und die Anastomosen zum Metanephros sind nur noch im kaudalen Teil des Embryos vorhanden.
Im weiteren entsteht eine Verbindung zwischen der rechten V. supracardinalis und der V. subcardinalis dextra.
Die Verbindung der V. subcardinalis dextra mit den Lebervenen hat sich erweitert.
Im herznahen Bereich bilden sich das linke Sinushorn sowie die linke V. omphalo-mesenterica zurück.
Auch in der oberen Körperregion wird das Venensystem nach rechts verlagert. Es bildet sich eine brachiocephale Anastomose zwischen linker und rechter V. cardinalis superior.

Die V. cardinalis inferior besteht nur noch im herznahen und sakralen Bereich. Dazwischen hat sich ein prominentes intersubcardinales Anastomosenetz gebildet, woraus u. a. die Nierenvenen hervorgehen werden.
Auch die Versorgung der beiden Nebennieren sowie der Gonadenanlagen wird daraus entstehen.

Hier ist deutlich zu erkennen, dass sich die V. cava inferior aus mehreren Abschnitten der verschiedenen Venensysteme zusammensetzt.
Im abdominellen Bereich hat es drei paarige Venen: die V. renales, die V. suprarenales und die V. testiculares bzw. ovaricae. Jedoch fliesst das Blut der linken V. testicularis/ovarica nicht in die V. cava sondern wegen der Rechtsverlagerung in die linke Nierenvene.
Im sakralen Bereich hat sich eine V. sacralis media aus dem sakralen Plexus gebildet. In der weiteren Entwicklung bilden sich daraus auch die Beckenvenen.
Unter der Leber bildet sich zwischen den beiden Vv. supracardinales eine Anastomose, woraus ein Teil der V. hemiazygos entstehen wird.

Am Ende der embryonalen Periode hat das Venensystem annähernd den Zustand des Erwachsenen erreicht.
An der Bildung der V. cava inferior sind die V. supracardinalis dextra, die V. subcardinalis dextra sowie die Venen der Leber, die den Leber-Herz-Kanal bilden, beteiligt.
Im sakralen Bereich hat sich aus dem sakralen Plexus nach diversen Umbauvorgängen die V. iliaca communis, sowie die V. iliaca interna und externa gebildet.
Nochmals ist zu erwähnen, dass die paarigen Venen der Gonaden nicht am selben Ort münden.