Das Reizleitungssystem
Mit den heutigen Techniken können erste Herzschläge am Embryo schon im Stadium 8 (ca. 21-22 Tage) festgestellt werden. Dabei findet man in den verschiedenen Regionen des Herzens ein je eigenes Schlagmuster.
Die erste morphologisch sichtbare Differenzierung des Reizleitungssystems beim menschlichen Embryo ist der Sinusknoten (Stadium 14). Er befindet sich in der Wand des rechten Sinushorns nahe seiner Öffnung in den rechten Vorhof, also im Sulcus terminalis.
Das atrioventrikuläre Reizleitungssystem, der av-Knoten oder Aschoff-Tawara'sche Knoten, wird etwas später sichtbar (Stadium 15-16). Er liegt am dorsalen Umfang des av-Kanals in der inneren Schicht des Myokards am Ansatz des dorsalen av-Septums und bildet die Verbindung zwischen Vorhof- und Kammermyokard, da er sich als Truncus (His'sches Bündel) über das dorsale av-Septum in das Kammermyokard erstreckt. Hier trennt er sich in zwei subendokardiale Schenkel auf. Sie gelangen in die Herzspitzenregion, wo eine Auftrennung in die feinen Purkinje'sche Fasern erfolgt.
Dieses Reizleitungssystem bildet sich in situ aus spezialisierte Zellen des Myokards. Erst wenn der Sinusknoten (Stadium 14-16) sowie die av-Knoten bzw. His'sches Bündel entstanden sind, nimmt die Frequenz des Herzens schnell zu und erreicht 140/min. Die Region mit der höchsten Eigenfrequenz (Sinusregion) übernimmt die Schrittmacherfunktion.