Innervation des Herzens

Die erste Entwicklung des Herzens erfolgt unabhängig von seiner Innervation. Später können aber drei verschiedene Ursprungsorte für die Herzinnervation gefunden werden.

Aus kardialen Komponenten der kranialen Neuralleistenzellen  stammt die parasympathische Innervation (cholinerg).
Die Neurone der kardialen Ganglien, welche parasympathische Neurone zweiter Ordnung darstellen, wandern direkt von der Neuralleiste in das Herz aus. Etwas später stellen sie Synapsen zu den Axonen von Nerven erster Ordnung her, die über den N. vagus (X) Anschluss an das Herz gewinnen.

Die sympathischen Nervenfasern (adrenerg), welche für die Beschleunigung des Herzschlages sowie für die positive Inotropie der Herzmuskulatur verantwortlich sind, stammen aus sympathischen Ganglien des Rumpfes, die wiederum ursprünglich aus Neuralleistenzellen des Rumpfes stammen.

Der dritte Ursprung der Innervation stammt direkt aus dem N. vagus. Dies sind sensorischen Nerven, welche aus der ektodermalen Plakode des Ganglion nodosum stammen.

 
Abb. 20 - Verschiedene Ursprünge der Herzinnervation
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  1. Neuralleistenzellen im Bereich des Rhombenzephalons,
    parasympathisch, efferent
  2. Ektodermale Plakode des Ganglion nodosum,
    parasympathisch, afferent
  3. Neuralleistenzellen des Rumpfes bilden sympathische Ganglien
    (efferent)
  4. Parasympathische Neurone 1. Ordnung von kranialen
    Neuralleistenzellen (1) via Nervus vagus (X)
  5. Parasympathische Neurone 2. Ordnung von kranialen
    Neuralleistenzellen (1), die direkt ins Herz auswandern
  6. Sensorische Ganglien, die von der ektodermalen Plakode des
    Ggl. Nodosum abstammen (2)
  7. Sympathische Nervenfasern stammen von sympathischen
    Ganglien des Rumpfes

    NB : Ausflusstrakt des Herzens mit Material der
    Neuralleistenzellen (1) via Pharyngealbögen

Legende
Abb. 20

Auf der linken Abbildung ist der Ursprungsort der kardialen Komponenten der kranialen Neuralleisten für die parasympathische Innervation zu erkennen. Im dorsalen Bereich erkennt man den Ursprung der sympathischen Nervenfasern.

Rechts ist das Herz isoliert dargestellt mit den verschiedenen Anteilen der kardialen Innervation.

Aus dieser Zeichnung ist auch ersichtlich, dass sich der Konotrunkus aus Derivaten der Neuralleiste des Rhombencephalons bildet. Dieses Zellmaterial gelangt über die Pharyngealbögen zum Ausflusstrakt des Herzens.

 

Mehr dazu

Während der frühen Entwicklung des Gehirns erscheinen seitliche Verdickungen des Ektoderms, die ektodermalen Plakoden.
Solche Verdickungen des Ektoderms resultieren meist aus Induktionsvorgänge zwischen verschiedenen Gewebstypen. Im Rhombencephalon bilden sich auch verschiedene solche ektodermale Verdickungen. Sie tragen mit den lokalen Neuralleistenzellen zusammen zur Bildung der sensorischen Ganglien der Hirnnerven bei.