Die Septierung der Ausflussbahn
In der Ausflussbahn entstehen die Septen wegen der verschiedenen Knickrichtung in den verschiedenen Höhen in jeweils typischer Lage. Auch hier spielen hämodynamische Faktoren eine wichtige Rolle, indem sich das Blut in einem spiralig gewundenen Fluss durch den Ausflusstrakt bewegt. Zusätzlich verlängert sich der Ausflusstrakt. Im Stadium 11 grenzt der Konus, welcher innerhalb des Perikards liegt, noch direkt an den im Halsmesenchym gelegenen Saccus aorticus. Die Grenze zwischen Saccus aorticus und Konusteil ist daran zu erkennen, dass auch der Myokardmantel nur den Konusteil umgibt.
Im Verlauf der weiteren Entwicklung des Herzens verlängert sich innerhalb des Perikards der Abschnitt zwischen Konusteil und Saccus aorticus. Das Material dieses Abschnittes stammt u.a. von Neuralleistenzellen, welche über die Pharyngelabögen III, IV und VI einwandern und für die Entwicklung des Trunkus, sowie die Aufteilung der Ausflussbahn verantwortlich sind. Auf Grund dieser Tatsache spricht man in der Folge immer vom Konotrunkus.
Durch die Verlängerung des Trunkusteils entsteht ein weiterer Knick zwischen Konus und Trunkus, der in der späteren Entwicklung die Bildung der Endokardkissen für die Aorten- bzw. Pulmonalisklappen (siehe die Taschenklappen) markiert. Ganz wichtig für die Aufteilung des Ausflusstraktes ist die Tatsache, dass der Blutfluss schon vor der Septierung der Ventrikel und des Ausflusstraktes in paralleler Art und Weise durch das Herz fliesst. Der Blutstrom aus der Vena cava superior fliesst vor allem durch den rechten Teil des av-Kanals und das Blut, welches sich aus der Plazenta über die Umbilikalvenen und die Vena cava inferior ins Herz ergiesst, passiert das Foramen ovale und gelangt so auf die linke Seite, durch den linken Teil des av-Kanals in den linken Ventrikel. Im Ausflusstrakt umfliessen sich sodann die beiden Blutströme spiralig, was das Wachstum der beiden Konus- bzw. Trunkussepten beeinflusst.
Für die Septenbildung im Ausflusstrakt sind drei Anteile verantwortlich (Reihenfolge gemäss Blutfluss):
- Konusseptum
- Trunkusseptum
- Septum aorto-pulmonale
Beim Konus- und Trunkusseptum handelt es sich zuerst nur um Endokardwülste, die durch den Einfluss von eingewanderten Neuralleistenzellen gebildet werden. Sie wachsen ins Lumen ein und vereinigen sich in der Mitte.
Das aorto-pulmonale Septum besteht aus dem Mesenchym zwischen dem Pharyngealbogen IV und VI (siehe auch: Entwicklung der Arterien). Es wächst als unpaares Relief stromaufwärts vor. Durch den spiralig gewundenen Blutfluss wächst sein rechter Ausläufer auf das untere und sein linker Ausläufer auf das obere Trunkusseptum zu und verbindet sich damit.
Das obere Trunkusseptum wächst stromaufwärts auf das rechte Konusseptum und das untere auf das linke Konusseptum zu. Somit hat das Septum der Ausflussbahn eine Rotation um 180 Grad vollzogen.
Schliesslich verbindet sich das linke Konusseptum nach Rückbildung der Crista prima mit dem freien Rand des Septum interventrikulare während sich das rechte Konusseptum mit dem hinteren av-Septum verbindet.