Modul
22
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Definitionen

Aus anatomischem Blickwinkel unterscheidet man üblicherweise zwischen:

  • dem Zentralnervensystem (ZNS) bestehend aus Gehirn und Rückenmark
  • dem peripheren Nervensystem (PNS) zu welchem die Nervenbahnen ausserhalb des ZNS zählen und welches den afferenten und den efferenten Informationsfluss zwischen Peripherie und ZNS sicherstellt.

Im Sinne einer Bewältigungshilfe für das Studium des Nervensystems wird dieses in zwei zusammenhängende und miteinander interagierende Einheiten gegliedert:

  • Das Zentralnervensystem (ZNS) oder Neuraxis, welches aus dem Neuralrohr hervorgeht. Es umfasst das Gehirn (Grosshirnhemisphären, Diencephalon, Stammhirn, Kleinhirn) und das Rückenmark um die es in diesem Modul gehen soll.
Abb. 1 - Abkömmlinge der Hirnanlage beim Adulten, Sagittalansicht
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1
Telencephalon
2
Diencephalon
3
Mesencephalon
4
Cerebellum (Kleinhirn)
5
Pons (Brücke)
4+5
Metencephalon
6
Myelencephalon (Bulbus encephali, Medulla oblongata)
7
Rückenmark
I
Prosencephalon
II
Mesencephalon
III
Rhombencéphale

Legende
Abb. 1

Diese Abbildung gibt einen Überblick über die Abkömmlinge der embryonalen Primordia (I, II, III), wie sie am Ende der Fetalphase vorliegen.

Mehr dazu

Abkömmlinge der Hirnanlage beim Erwachsenen
Abbildung
Makroskopie



Mehr dazu

Abkömmlinge der sekundären Hirnbläschen beim Erwachsenen
Abbildung
Makroskopie

 

Das periphere Nervensystem (PNS) umfasst einen afferenten oder sensiblen Schenkel sowie eine efferenten oder motorischen Schenkel, die beide ausserhalb des ZNS (**) liegen. Das PNS entsteht im Wesentlichen aus den Zellen der Neuralleisten. Das Neuralrohr liefert allerdings die somatomotorischen Fasern sowie die präganglionären Fasern des autonomen Nervensystems (siehe unten). Ferner entwickeln sich die Dura mater oder Pachymeninx und das Bindegewebe der peripheren Nerven aus dem Mesoderm (die Leptomeninx, also Arachnoïdea und Pia mater, entstehen demgegenüber aus der Neuralleiste).

(**) Eine Ausnahme bilden die somatomotorischen und die präganglionären Fasern des autonomen Nervensystems, welche zwar dem PNS angehören, deren zugehörige Perikaryen sich jedoch im Rückenmark und im Stammhirn und somit im ZNS befinden!

Die afferenten sensiblen Bahnen umfassen sowohl somatische als auch viszerale Neurone. Diese übermitteln die Informationen, die von den Rezeptoren somatischer (Haut, Muskeln) und viszeraler Organe (Darm, Lunge usw.) gesammelt werden, an das Zentralnervensystem. Die Zellkörper der sensiblen Neurone bilden die Spinalganglien und die Paravertrebralganglien.

Die efferenten motorischen Bahnen lassen sich unterteilen in:

  • Die somatomotorische Bahn (SNS), die mit den Hirnnerven des Stammhirns und den Spinalnerven des Rückenmarks verläuft.
  • Die visceromotorische Bahn (VNS), die alle Efferenzen umfasst, welche das Milieu intérieur regulieren (Homöostase). Sie ist zuständig für die Steuerung der Herzmuskulatur, der glatten Muskulatur von Eingeweiden und Blutgefässen sowie der Drüsen. Der präganglionäre Teil verläuft mit den Hirnnerven und den Spinalnerven. Der postganglionäre Teil (des Sympathicus) bildet einen Plexus, der periarteriell oder als Begleitfasern grosser peripherer Nerven weiterzieht bevor er die Zielorgane über terminale Äste erreicht.

Das vegetative Nervensystem lässt sich in zwei Anteile gliedern:

  • der Sympathicus
  • der Parasympathicus

Verallgemeinernd steht der Parasympathicus im Dienste der Regeneration, der Erholung des Organismus' und der Anregung des Verdauungsapparates.
Verantwortlicher Neurotransmitter: Acetylcholin.

Entsprechend sorgt der Sympathicus für eine erhöhte Alarmbereitschaft und Aufmerksamkeit des Organismus' und für die Vorbereitung auf die Erbringung physischer und intellektueller Leistungen (Erweiterung der Bronchien, Erhöhung von Atemfrequenz und Herzaktivität, Pupillenerweiterung).
Verantwortlicher Neurotransmitter: Noradrenalin und Adrenalin.

Abb. SNCschemDe - Zentralnervensystem und peripheres Nervensystem
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= sensible Zonen, die für Zusatzinformationen aktiviert werden können.

Legende
Abb. SNCschemDe
Das ZNS umfasst:

das Rückenmark im Wirbelkanal

das Stammhirn bestehend aus Medulla oblongata, Pons (Brücke), Cerebellum (Kleinhirn), Mesencephalon sowie Telencephalon und Diencephalon.
Das PNS beinhaltet:

die afferenten sensiblen Bahnen

die efferenten motorischen Bahnen
Sowohl das somatische als auch das vegetative Nervensystem stellen afferente sensible Bahnen bereit. Die somatosensiblen Bahnen gehen aus von Rezeptoren in der Peripherie (namentlich in der Haut), die viscerosensiblen Bahnen übermitteln Informationen, welche von Rezeptoren in der glatten Muskulatur, der Herzmuskulatur und den Drüsen erfasst werden.
Das somatomotorische System stellt die Verbindung zwischen ZNS und quergestreifter Skelettmuskulatur her.
Die visceral-motorischen Efferenzen gelangen vom ZNS an die glatte Muskulatur, die Herzmuskulatur und die Drüsen.
 

Das periphere Nervensystem wird in einem eigenen Modul behandelt.

 
Abb. SystNervschemDe - Nervensystem:
wichtigste Bauelemente und funktionelle Zusammenhänge
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= sensible Zonen, die für Zusatzinformationen aktiviert werden können.

Legende
Abb. SystNervschemDe
Somato-sensorisches Neuron im Kopfbereich (N. olfactorius I und N. vestibulocochlearis VIII).

Die Zellkörper der entsprechenden Neurone befinden sich im Bereiche von Organen, die sich von sensorischen Plakoden herleiten, namentlich der Ohrplakode (Gehör und Gleichgewicht) und der Riechplakode (Geruchsinn).

Somato-sensibles Neuron im Kopfbereich (N. trigeminus V, N. facialis VII, N. glossopharyngeus IX, N. vagus X).

Die Zellkörper der beteiligten Neurone befinden sich in den sensiblen Ganglien der entsprechenden Nerven.
Somato-sensibles Neuron der Spinalnerven.

Der Zellkörper sitzt in einem der 32 Spinalganglien, die sich von der Neuralleiste herleiten.
Die sensiblen Fasern übermitteln Signale von Hautrezeptoren (Berührung, Temperatur, Druck), Schmerzrezeptoren (Nociception), Muskel- und Sehnenspindeln an das Zentralnervensystem.
Laut gewissen Autoren folgen die viscero-sensiblen Neurone den Bahnen der Somato-sensibilität während andere Wissenschafter davon ausgehen, dass die viscero-sensiblen Fasern auf dem Weg zu den Dorsalwurzeln der Spinalnerven den Gefässen folgen. Viscerale Afferenzen werden erst dann bewusst, wenn sie eine schmerzhafte Komponente beinhalten. Dies stellt insbesondere die Grundlage für den projizierten Schmerz dar. Dieser hat seinen Ursprung zwar in den Eingeweiden und wird dennoch vom Zentralnervensystem als somatischer Schmerz wahrgenommen.
Somato-motorisches Neuron im Kopfbereich, welches sich vom Neuralrohr herleitet.

Es übermittelt Efferenzen über die motorischen Hirnnerven Nn. oculomotorius III, trochlearis IV, abducens VI, accessorius XI und hypoglossus XII sowie über die gemischten Kiemenbogennerven Nn. trigeminus V, facialis VII, glossopharyngeus IX und vagus X.
Somato-motorisches Neuron der Spinalnerven, welches sich vom Neuralrohr herleitet.

Es übermittelt Efferenzen über die 32 Spinalnerven zwischen C1 und dem ersten Coccygealwirbel.
Viscero-motorisches Neuron des Sympathicus.

Das Perikaryon des präganglionären Neurons liegt im Seitenhorn der Rückenmarkssegmente T1 bis L2. Sein Neurit versorgt nach synaptischer Übertragung auf das postganglionäre Neuron die glatte Muskulatur, die Herzmuskulatur und die Drüsen. Es stellt den Körper auf Notsituationen ein und erhöht die Muskelaktivität.
Viscero-motorisches Neuron des Parasympathicus.

Die Perikaryen der präganglionären parasympathischen Neurone des Kopfbereichs liegen in den entsprechenden Kerngebieten der Hirnnerven III, VII, IX und X. Die übrigen Zellkörper des Parasympathicus befinden sich im Seitenhorn der Rückenmarkssegmente S2 bis S4. Deren Neuriten beteiligen sich an der Bildung des Plexus pelvinus. Der Parasympathicus steht im Dienste physiologischer Prozesse wie Verdauung und Atmung und steht im Zusammenhang mit Regeneration und Erholung.