Modul
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Entwicklung der Hypophyse

Die Hypophyse steht über den Hypophysenstiel mit dem Hypothalamus in Verbindung. Es handelt sich dabei um eine unpaarige neuroendokrine Drüse, die - ähnlich wie andere endokrine Drüsen (Thyroidea, Epiphyse, Nebenniere) - aus zwei Anteilen mit je eigener embryonaler Herkunft besteht.
Die Hypophyse setzt sich aus einer Ausstülpung des Hypothalamus (Neurohypophyse) und aus der angelagerten Adenohypophyse zusammen. Im Laufe der embryonalen Entwicklung kommt die Adenohypophyse vor die Neurohypophyse zu liegen.

Mehr dazu
Hypophyse des erwachsenen Menschen (Elektronenmikroskopie)
Abb. 82 - Sagittalschnitt
im Stadium 13
media/module22/v7f_adenohypo_planA.gif

Abb. 83 - Sagittalschnitt
im Stadium 13 (ca. 32 Tage)
media/module22/v7f_adenohypo_st13.gif

1
Boden des Diencephalons (Neuroepithel)
2a
Ausstülpung des neuroepithelialen Bodens
3a
Rathke' Tasche
4
Mundbucht (Stomodaeum)

Legende
Abb. 82

Sagittalschnitt durch einen Embryo im Stadium 13, Übersichtsskizze

Abb. 83

Beachte die ektodermale Verdickung im Bereiche der Mundbucht (gelb) sowie die etwas später auftretende neuroepitheliale Ausstülpung des Bodens des Diencephalons (blau)

Abb. 84 - Sagittalschnitt
im Stadium 16 (ca. 38 Tage)
media/module22/v7f_adenohypo_st16.gif

1
Boden des Diencephalons (Neuroepithel)
2b
Infundibulum
3a
Rathke' Tasche
4
Ektodermales Epithel der Mundbucht (Stomodaeum)

Abb. 85 - Sagittalschnitt
im Stadium 20 (ca. 49 Tage)
media/module22/v7f_adenohypo_st20.gif

2c
Anlage der Neurohypophyse
3b
Abgetrennte Rathke' Tasche
5a
Adenohypophysenstiel
(Canalis craniopharyngeus)

Legende
Abb. 84

Die zunehmende Invagination der ektodermalen Auskleidung der Mundbucht führt zur Ausbildung der Rathke' Tasche. Diese dringt in das Mesenchym vor, welches vor der Ausstülpung des Bodens des Diencephalons (Infundibulum) liegt. Die beiden Strukturen legen sich so allmählich aneinander.

Abb. 85

Der distale Teil des Infundibulums bildet ein Divertikel, das sich zum Hypophysenhinterlappen (HHL) verdickt. Die Rathke' Tasche streckt sich in die Länge und verliert ihre Verbindung zur Mundbucht (Adenohypophysen-stiel, Canalis craniopharyngeus).
Dieser Gewebsstrang bildet sich normalerweise zurück (vgl. Abb. 87)

Abb. 86 - Sagittalschnitt
im Stadium 21 (ca. 51 Tage)
media/module22/v7f_adenohypo_st21.gif

2d
Sich entwickelnde Neurohypophyse
3c
Adenohypophyse (sich entwickelnder Hypophysenvorderlappen)
3e
Adenohypophyse (Hypophysenzwischenlappen, nur vorübergehend beim Menschen)
5b
Adenophypophysenstiel in Rückbildung
6
Knorpelige Anlage des künftigen Os sphenoidale

Abb. 87 - Sagittalschnitt
gegen Ende der Fetalperiode
media/module22/v7f_adenohypo_late.gif

2e
Hypophysenstiel
2f
Neurohypohyse
(Hypophysenhinterlappen)
3d
Adenohypophyse
(Hypophysenvorderlappen)
3f
Adenohypophyse
(Pars tuberalis)
5c
Juxtaglanduläre Parahypophyse
5d
Sphenoidale Parahypophyse
5e
Pharyngeale Parahypophyse
6
Knorpelige Anlage des künftigen Os sphenoidale
7
Mesenchym des Rachendachs
8
Chiasma opticum

Legende
Abb. 86

Der distale Teil des Infundibulums bildet ein Divertikel, das sich zum Hypophysen-hinterlappen (HHL) verdickt. Die Rathke' Tasche streckt sich in die Länge und ihre Verbindung zur Mundbucht (Adenohypophysen-stiel, Canalis craniopharyngeus) geht verloren.

Abb. 87

Der Hypophysenhinterlappen verbindet sich mit der Rückseite der Rathke' Tasche. Er bleibt über den Hypophysenstiel mit dem Diencephalon verbunden. Aus der Rathke' Tasche entwickeln sich zwei Anteile: der Hypophysenvorderlappen und dessen Ausdehnung entlang dem Hypophysenstiel, die Pars tuberalis.
Der Mittellappen ist beim Menschen nicht ausgebildet

 

Die Anlage der Adenohypophyse wird ab dem Stadium 10 als lokale epitheliale Verdickung im Dach der Mundbucht (Stomodaeum) erkennbar (ca. 28 Tage). Da diese Verdickung vor der Membrana oropharyngea liegt, handelt es sich um ein ektodermales Gebilde. Diese Anlage liegt am Rostralende des Kopffortsatzes und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des Bodens des Diencephalons. Die ursprünglich flache Anlage stülpt sich im Stadium 13 (ca. 32 Tage) in das Mesenchym ein und bildet so ein Divertikel, die Rathke' Tasche. Diese streckt sich im Stadium 20 (ca. 49 Tage) in die Länge und bleibt nur noch über den schlanken Canalis craniopharyngeus mit dem Stomodaeum verbunden.

Dieser zieht durch die knorpelige Anlage des Os sphenoidale und fällt ab dem Stadium 21 (ca. 51 Tage) der Rückbildung anheim. Aus der Rathke' Tasche entstehen ab dem 3. Monat durch Zellproliferation der Hypophysenvorderlappen (Pars distalis) und dessen Fortsatz entlang dem Hypophysenstiel (Pars tuberalis). Ein Hypophysenzwischenlappen (Pars intermedia) fehlt beim Mensch. Sie wird durch die basophile Invasion in der Neurohypophyse ersetzt.

Mehr dazu
Histologie:
Embryonale Entwicklungsstadien der Hypophyse des Menschen (3 bis 8 Wochen).

Die Anlage der Neurohypophyse oder Hypophysenhinterlappen entsteht als Ausstülpung des neuroepithelialen Bodens des Diencephalons. Diese Trichter, der als Infundibulum bezeichnet wird, dringt in das darunterliegende Mesenchym ein und trifft dort auf die Rathke' Tasche. Das Infundibulum bildet ein Divertikel, welches sich im Stadium 16 (ca. 38 Tage) zum Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse) verdickt und mit der Rückseite der Rathke' Tasche verklebt. Die Neurohypophyse bleibt über den Hypophysenstiel zeitlebens mit dem Diencephalon verbunden. Zu Beginn der Fetalperiode sprossen Axone aus dem Hypothalamus in die Neurohypophyse ein, womit die neuroendokrine Hypothalamus-Hypophysen-Achse angelegt ist.