Modul
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Morphogenese des Rückenmarks

Die Vermehrung und Differenzierung der neuroepithelialen Zellen des Neuralrohrs führt zu einer Verdickung der Seitenwände zulasten des Dachs, des Bodens und des zentralen Hohlraums. Von diesem bleibt im Bereiche des Rückenmarks nur der enge, kleinlumige Zentralkanal übrig.
Ab der 4. Woche entsteht durch lokale Auftreibungen der hinteren und vorderen Anteile der Seitenwand des Neuralrohrs eine auf halber Höhe längs verlaufende Rille, der Sulcus limitans.

Aus den dorsalen Verdickungen, den Flügelplatten, gehen die hinteren sensiblen Anteile des Rückenmarks hervor, aus den vorderen Verdickungen, den Grundplatten, die vorderen motorischen Anteile.
Überdies taucht in den thorakolumbalen Segmenten (T1 – L3) sowie den Sakralsegmenten (S1 – S3) zwischen Flügelplatten und Grundplatten eine seitliche Ausbuchtung der grauen Substanz auf, die als Seitenhorn bezeichnet wird. Sie enthält die Perikaryen des autonomen Nervensystems.
Die dorsalen und ventralen Anteile in der Symmetrieebene werden als Deckplatte und Bodenplatte bezeichnet. An diesen Stellen wechseln insbesondere Kommissurenfasern von einer Körperseite auf die andere. Wie bereits dargelegt spielt die Bodenplatte eine wesentliche Rolle bei der Festlegung der dorso-ventralen Polarität sowie bei der Induktion der motorischen Neuronen. Eine noch nicht abschliessend geklärte Frage betrifft die Herkunft der Zellen der Bodenplatte. Gewisse Wissenschafter gehen davon aus, dass diese Neuronen von der Chorda dorsalis (Kopffortsatz) und nicht vom Neuroektoderm abstammen könnten.

Abb. 32 - Funktionelle Gliederung des Rückenmarks
Stadium 9
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1
Neuralrohr
2
Zentralkanal
3a
Graue Substanz (sensibel)
3b
Graue Substanz (motorisch)
4
Weisse Substanz

Abb. 33 - Funktionelle Gliederung des Rückenmarks
Stadium 13
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5
Deckplatte
6
Sensible Flügelplatte
7
Sulcus limitans
8
Motorische Grundplatte
9
Bodenplatte

Legende
Abb. 32

Primitives Neuralrohr mit Ausbildung der peri-ependymalen Mantelzone, aus welcher die künftige graue Substanz hervorgeht.

Abb. 33

Ab der 4. Woche kommt es zu einem unterschiedlichen Wachstum der seitlichen, vorderen und hinteren Abschnitte des Neuralrohrs. Die entstehenden ventrolateralen und dorsolateralen Verdickungen werden durch eine längs verlaufende Rinne, den Sulcus limitans, voneinander abgegrenzt. Die dorsomedianen und die ventromedianen Anteile bleiben hingegen dünner und bilden die Deckplatte und die Bodenplatte des Neuralrohrs.

 

Abb. 34 - Entwicklung der Rückenmarkssegmente
Stadium 19
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10
Hinterwurzel (sensibel)
11
Vorderwurzel (motorisch)

Abb. 35 - Entwicklung der Rückenmarkssegmente
10. Woche
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12
Hinterstrang
(weisse Substanz)
13
Seitenstrang
(weisse Substanz)
14
Vorderstrang
(weisse Substanz)
15
Septum medianum dorsale
16
Hinterhorn
(graue Substanz)
17
Seitenhorn
(graue Substanz)
18
Vorderhorn
(graue Substanz)
19
Fissura mediana ventralis

Legende
Abb. 34

Durch das Wachstum von Flügelplatte und Grundplatte nähern sich die Seitenwände des zentralen Hohlraumsystems einander an bis sie verschmelzen. Dadurch wird dieses zum engen, von Ependym ausgekleideten Zentralkanal mit seitlich längs verlaufendem Sulcus limitans.

Abb. 35

Auf Höhe der thorakolumbalen Segmente und der Sakralsegmente entsteht zwischen Flügelplatte und Grundplatte jederseits eine seitliche Auftreibung der grauen Substanz, das Seitenhorn. Dieses enthält die Perikaryen der Neuronen des autonomen (vegetativen) Nervensystems. Die weisse Substanz lässt sich in drei Stränge gliedern (Hinterstrang, Seitenstrang, Vorderstrang), welche sich der charakteristisch schmetterlings-
förmigen grauen Substanz aussen anlagern.