Zusammenfassung

Die Lunge nimmt im Gegensatz zu anderen Organsystemen ihre Funktion als Gasaustauschapparat erst mit der Geburt auf. Sie hat aber während der Schwangerschaft eine wichtige Funktion als Amnionflüssigkeit produzierendes Organ.

Pränatal sind die Lufträume mit Flüssigkeit gefüllt, welche mit den ersten Atemzügen fast schlagartig durch Luft ersetzt werden.
Auch ändern sich mit der Geburt die Durchblutungsverhältnisse auf dramatische Weise.

Folgende Entwicklungsschritte sind für die zukünftige Aufgabe der Lunge als gasaustauschendes Organ von Bedeutung:

  • ein weit verzweigter Atemwegsbaum mit einem mukoziliären Reinigungsmechanismus
  • eine komplexen Gasaustauschregion mit kurzer Diffusionsstrecke
  • ein dichtes Kapillarnetz, das mit den Lufträumen in engem Kontakt steht (Blut-Luftschranke)
  • ein Oberflächenfilm (Surfactant), der durch Reduktion die Oberflächenspannung der Alveolen und dadurch deren Kollapsneigung verringert.

Man unterteilt die Lunge morphologisch in zwei Abschnitte:

  1. Luftleitender Anteil (leitende Atemwege)
  2. gasaustauschender Anteil (Lungenparenchym)

Als gasaustauschendes Organ hat die adulte Lunge eine Oberfläche von ca. 140 m2, was nur mit einer enormen Differenzierung des embryonal angelegten Trachealschlauches in komplexe Lufträume erreicht werden kann.
Grundlage dafür sind die dichotomen Teilungen, im Mittel 16 Generationen rein luftleitende Atemwege, die in den Bronchioli terminales enden.
Die folgenden ca. 7 Generationen von dichotomen Teilungen dienen dem gasaustauschenden Parenchym. Durch die Differenzierung des Parenchyms entsteht eine sehr dünne Diffusionsbarriere zwischen Luft und Blut (Blut-Luftschranke), die an dünnen Stellen im Bereich von 0.05-0.25 µm liegt.
Funktionell ebenso wichtig ist die rechtzeitige Differenzierung der Typ II Alveolarepithelzellen, welche für die Produktion des Surfactants verantwortlich sind.