Pseudoglanduläre Phase
Die Lunge ähnelt in diesem Stadium der Entwicklung einer tubulo-azinösen Drüse. Nach klassischer Ansicht wird in dieser Phase der gesamte luftleitende Bronchialbaum bis zu den Bronchioli terminales angelegt (16 Generationen). Morphometrische Studien haben ergeben, dass mit dem Ende der pseudoglandulären Phase in der Lunge teilweise 20 Generationen vorhanden sind, was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt die Ductus respiratorii bereits gebildet sind.
Das primordiale Gangsystem, der luftleitende Bronchialbaum, wird vorerst von hochprismatischem Epithel ausgekleidet. Dies sind die Vorläuferzellen des Flimmerepithels und der sekretorischen Zellen. Erste Flimmerepithelzellen können beim Menschen in der 13. Schwangerschaftswoche gefunden werde.
Im Anschluss an die Bronchioli terminales im respiratorischen Teil erscheinen die ersten typischen lungenspezifischen Zellen: die Pneumozyten Typ II. Das sich entwickelnde bronchopulmonale Epithel beginnt, Amnionflüssigkeit zu produzieren, die bis zur Geburt auch in der Lunge zu finden ist.
In den zentralen, luftleitenden Anteilen der Lunge beginnt sich das Epithel in Zilien tragende Zellen und Becherzellen zu differenzieren. Ab der 10. Woche können bereits Knorpel und glatte Muskulatur sowie Bronchialdrüsen in den Wandungen der Bronchien gefunden werden. Die Differenzierung der Lunge verläuft in zentrifugaler Richtung. Dadurch behalten die peripheren Abschnitte teilweise ein noch wenig differenziertes, kubisches Epithel bis weit über die pseudoglanduläre Phase bei, was aber für ein weiteres Vordringen des Atemwegbaumes ins umgebende Bindegewebe wichtig ist.