Entwicklung der Zähne
Das menschliche Gebiss teilt man in vier Kiefer-Quadranten ein. Es bilden sich darin je 5 Milchzähne (Dentes decidui) und später 8 bleibende Zähne (Dentes permanentes). Die Quadranten 1-4 werden im Uhrzeigersinn nummeriert (erste Zahl), die Zähne von mesial nach distal in jedem der vier Quadranten (zweite Zahl).
Die Entwicklung der Zähne beginnt in der späten Embryonalperiode (Stadium 18, ca. 44 Tage) mit der Ausbildung einer Epithellamelle parallel zum Lippenrand. Diese Leiste, Lamina labiogingivalis, bildet später eine Furche (Sulcus labiogingivalis), woraus das Vestibulum oris entsteht. Die Zahnentwicklung nimmt ihren Anfang durch eine ebenfalls leistenförmige Verdickung auf dieser Lamina labiogingivalis, die mundhöhlenwärts gerichtet ist. Es entsteht ein U-förmiges Band, die Lamina dentalis.
Durch Interaktionen zwischen Neuralleistenzellen und Ektoderm wachsen im Unter- und Oberkiefer bald 10 rundliche Zahnknospen auf der labialen Seite dieser Lamina dentalis aus (frühe Fetalzeit), welche die Anlage der Milchzähne darstellen. Etwas später bilden sich auf der oralen Seite ebenfalls kleine Aussprossungen (ca. 16 Wochen). Dies sind die frühen Anlagen der bleibenden Zähne.
Jede Zahnknospe ist also ektodermaler Herkunft und wird auch als Schmelzorgan bezeichnet. Sie umgibt in ihrem Inneren ein verdichtetes Mesenchym neurektodermaler Herkunft, das die Zahnpulpa bildet. Die Ränder des Schmelzorgans wachsen stärker als der mittlere Teil, wodurch aus der Zahnknospe auf dem Weg über ein kappenförmiges Stadium die Zahnglocke entsteht. Das Mesenchym um die ganze Zahnknospe herum verdichtet sich auch und bildet das Zahnsäckchen. Daraus entsteht der Zahnhalteapparat und der Zement der Zahnwurzel
Beim Schmelzorgan unterscheidet man ein äusseres von einem inneren Schmelzepithel. Dazwischen befindet sich die Schmelzpulpa.
Das Schmelzepithel wird von aussen durch ein Kapillarnetz ernährt, aber die Schmelzpulpa bleibt immer gefässfrei.
Die Ameloblastenschicht (auch Adamantoblastenschicht), welche sich aus dem inneren Schmelzepithel bildet, produziert in Richtung Zahnpulpa, den Zahnschmelz (Enamelum) in Form von Schmelzprismen.
Unmittelbar angrenzend an das innere Schmelzepithel organisiert sich das darunterliegende Mesenchym zu einer epithelialen Schicht, der Odontoblastenschicht, welche gegen aussen das Prädentin absondern. Das Dentin entsteht durch Einlagerung von Kalksalzen in das Prädentin.
Die Wurzelbildung erfolgt erst, wenn die Bildung der Hartsubstanz, der Zahnkrone, weitgehend abgeschlossen ist.
Im Bereich der Umschlagfalte zwischen innerem und äusserem Schmelzepithel wird kein Schmelz produziert sondern die zwei Blätter liegen eng aneinander. Sie werden in diesem Bereich auch als Hertwig'sche Epithelscheide bezeichnet. Durch Proliferation wächst das Schmelzorgan in diesem Bereich weiter in die Tiefe und präformiert die Anlage der späteren Zahnwurzel, indem die Ränder teilweise auf einander zuwachsen und einen, zwei oder drei Wurzelkanäle freilassen.
Entwicklung der Speicheldrüsen
Die Speicheldrüsen entstehen erst in der späteren Embryonalzeit (Stadium 18, ca. 44 Tage). Erstes Anzeichen ist eine Epithelverdickung seitlich der Zunge, ausserhalb der Anlage des Zahnbogens (Lamina dentalis).
Im Sulcus labiogingivalis, auf der Aussenseite der Lamina labiodentalis, entsteht die Anlage der ektodermalen Glandula parotis (seröse Drüse).
Im oralwärtsgelegenen Sulcus linguogingivalis entstehen die Glandulae sublinguales (muköse Drüse) und submandibulares (sero-muköse Drüse), welche endodermaler Herkunft sind. Sie entstehen im Bereich des Hyalbogens.