Einführung
Der Mitteldarm reicht vom Scheitel der Duodenalschleife, die über die Gallengänge an die grosse Leberanlage fixiert ist, bis zum letzten Drittel des Colon transversum. Seine Teile sind:
- Pars inferior des Duodenums mit Flexura duodeno-jejunalis
- Jejunum
- Ileum mit der Iliocaecalklappe
- Caecum mit Appendix vermiformis
- Colon ascendens
- Colon transversum (2/3)
Der Mitteldarm wird von der A. mesenterica superior mit Blut versorgt und durch den N. vagus (HN X) innerviert. Im ganzen Abschnitt des Mittel- und Enddarmes besteht nur ein Mesenterium dorsale. Die Differenzierung verläuft von kranial nach kaudal mit einem Zeitunterschied von etwa einer Woche.
Darmdrehung
Im Stadium 13, ca. 32 Tage, beginnt der Mitteldarm sich ins Nabelzölom auszudehnen und bildet die Nabelschleife, wobei vom Scheitelpunkt zuerst noch eine breite Verbindung zur Vesicula umbilicalis besteht. Dieser Übergang wird in der weiteren Entwicklung zum Ductus omphalomesentericus eingeengt. Meist obliteriert er später, kann aber auch als Meckel'sches Divertikel teils bestehen bleiben. Die Nabelschleife ist zu Beginn (Stadium 13, ca. 31 Tage) sagittal eingestellt.
Erst wenn sich die Nabelschleife verlängert und in das Nabelzölom einwächst, erfährt sie eine Drehung um 90 Grad im Uhrzeigersinn vom Embryo aus gesehen. Der kraniale Schenkel kommt nach rechts zu liegen und der kaudale nach links (Stadium 14, ca. 33 Tage). Die Nabelschleife ist nun horizontal eingestellt. Durch den kranio-kaudalen Wachstumsgradienten bildet vorerst der kraniale Schenkel durch Verlängerung mehrere Schlingen im Nabelzölom.
Die Nabelschleife dehnt sich weiter ins Nabelzölom aus, weil sie intraembryonal keinen Platz mehr hat. Es ist die Zeit der stärksten Flexion des Embryos. Schon bald ist auch eine Verdickung des sonst eher dünnen Darmrohres im Bereich des kaudalen Schenkels zu sehen: das Caecum. Es wird zu einem wichtigen optischen Fixpunkt für die Orientierung.
In der weiteren Entwicklung dreht sich die Darmschlaufe weiter um die eigene Achse. Im Stadium 18 (ca. 44 Tage) hat die Ausdehnung der Darmschleife im Nabelzölom ihr Maximum erreicht. Diese physiologischen Nabelhernie bleibt bis zur 9. SSW bestehen. (Omphalozele / Nabelhernie).
Zuerst kehren die Schleifen des Dünndarmes in die Bauchhöhle zurück und legen sich in die linke Hälfte des Bauchraumes umrahmt vom horizontalen und absteigenden Teil des Colons, das den Bauchraum nie verlassen hat. Die Rotation beträgt nun mehr als 180 Grad und nach und nach verlagert sich auch das Colon wieder in den Bauchraum. Das Caecum soll sich gemäss einer Theorie bei der Rückkehr zuerst im oberen rechten Quadranten der Bauchhöhle befinden. Andere Wissenschafter behaupten, dass ein solcher Caecumhochstand nie vorhanden ist.
Der ursprünglich kaudale Schenkel besetzt also nach Rückkehr der Darmschleifen aus dem physiologischen Nabelbruch den oberen und ventralen Teil der Bauchhöhle. Am Ende der Embryonalperiode wandert dieser Teil nach unten in die Fossa iliaca, wodurch sich eine weitere Rotation ergibt. Die gesamte Drehung des Darmes beträgt also ungefähr 270 Grad. Dadurch dreht sich auch das Mesenterium mit und überkreuzt in seinem Ansatz die Pars inferior des Duodenums. (Malrotation und Caecumhochstand)