Transfer
Kriterien zur Auswahl von Empfängertieren sind ein guter Allgemeinzustand, ein klinisch unauffälliger Geschlechtsapparat, regelmässige Ovarialzyklen, keine vorgängigen Belegungen oder Besamungen, ein Body Condition Score zwischen 2 und 3 und gute Beobachtungsmöglichkeiten. Letztes ist wichtig, um die Überwachung und Protokollierung der Brunstsymptome zu gewährleisten.
Die Embryonenübertragung geschieht transzervikal mit einem speziellen Katheter. Der Embryo wird also intrauterin im zum Gelbkörper ipsilateralen Uterushorn deponiert. Wie bei der Spülung bewährt sich auch bei der Embryonenübertragung die kleine Epiduralanästhesie. Die Möglichkeit einer Laparatomie zur chirurgischen Übertragung besteht, ist aus tierschützerischen Gründen aber abzulehnen.
Wird ein konservierter Embryo transferiert, bietet sich dasselbe Prozedere an. Wichtig ist dabei, dass die Empfängerin im gleichen Zyklusstadium ist wie die Spenderkuh zum Zeitpunkt der Embryonengewinnung.
Bedeutung
Die Zahlen der Jahresstatistik der europäischen ET Vereinigung sprechen für sich. Im Jahr 2006 wurden bei 15‘579 Spülungen 92‘915 übertragbare Embryonen gewonnen. Ein Jahr später wurden 18‘287 Spülungen vorgenommen und 106‘064 Embryonen gewonnen. Ohne Deutschland und England wurden in Europa im Jahr 2008 101‘200 Embryonen transferiert und 14‘890 Spülungen vorgenommen.
Führend in Europa ist Frankreich, gefolgt von Deutschland und den Niederlanden. Solche Zahlen werden in keiner anderen Spezies erreicht. Auch in der Schweiz hat sich der Embryotransfer etablieren können. In der Schweiz wurden 2006 etwa 320 Spülungen vorgenommen und etwa 2200 Embryonen übertragen. 2007 waren es bereits über 400 Spülungen und 2500 Übertragungen. Und die steigende Tendenz hält an. Im Jahr 2008 wurden 485 Kühe gespült und 2710 Embryonen übertragen.
Der Hauptgrund für den erfolgreichen Einsatz des Embryotransfers beim Rind sind die im Vergleich zu anderen Tierarten konstant guten Trächtigkeitsraten. Pro Spülung werden durchschnittlich sieben bis acht brauchbare Embryonen gewonnen. Überträgt man einen Embryo frisch, resultieren Trächtigkeitsraten zwischen 60 und 65%. Bei der Übertragung gefrorener Embryonen sind die Trächtigkeitsraten nur unwesentlich tiefer bei 60%.
Schlussfolgernd lässt sich also feststellen, dass aus einer Spülung ungefähr 4 Kälber resultieren.