Besamung
In der Hochbrunst (ungefähr 12 h nach den ersten Brunstsymptomen) wird die Kuh zum ersten Mal besamt. Die nächsten 2 Besamungen finden 12 und 24 Stunden später statt. Mit diesen 3 Besamungen innerhalb von 24 Stunden soll erreicht werden, dass möglichst alle ovulierten Eizellen befruchtet werden.
Synchronisation von Empfängertieren
Empfänger- und Spendertiere werden bereits vor der Besamung des Spendertieres hormonell in dieselbe Zyklusphase dirigiert (Synchronisation). Dies ist wichtig, damit die Embryonen in ein für ihr Stadium passendes Uterusmilieu transferiert werden können. Zu diesem Zweck werden die Empfängertiere durch das Einsetzen einer Vaginalspirale synchronisiert. Diese gibt Progesteron ab und simuliert eine Gelbkörperphase. Ungefähr nach zwölf Tagen, gleichzeitig wie beim Spendertier, wird den Empfängertieren PGF2α gespritzt, um die Luteolyse und nachfolgend die Brunst auszulösen.
2 bis 3 Tage später sollte die erwartete Brunst eintreten, die genauen Brunstdaten werden notiert. 6-8 Tage später werden die aus der Spenderkuh erhaltenen Embryonen auf die synchronisierten Rinder übertragen. Wenn möglich werden die Stadien der Embryonen dem Zyklustag der Rinder angepasst. So wird beispielsweise einem Empfängertier am 6.-7. Tag nach dem Östrus eine Morula oder eine frühe Blastocyste übertragen, einem Empfängertier am 7.-8. Tag nach dem Östrus eine Blastocyste oder eine expandierte Blastocyste.
Gewinnung der Embryonen durch Spülung der Gebärmutter
5 Tage nach der Befruchtung erreichen die Embryonen den Uterus. Zwischen dem 6. und 8. Tag nach der Besamung wird durch eine Ovarpalpation oder durch eine Ovarsonographie entschieden, ob eine Gebärmutterspülung stattfinden soll. Entscheidend sind die Anzahl palpatorisch oder mittels Ultraschall erkennbarer Gelbkörper auf den Ovarien. Die Ausbeute an Embryonen entspricht in etwa 60 – 70% der Gelbkörper. Die Embryonen, die sich nun in den Spitzen der Uterushörner befinden, werden nach der Ovarpalpation meist durch eine Gebärmutterspülung entnommen. Obwohl dieser Vorgang für das Spendertier nicht schmerzhaft ist, wird eine kleine Epiduralanästhesie gesetzt, damit die Kuh die Manipulationen nicht spürt und der Kotabsatz verhindert wird. Das Stehvermögen der Kuh bleibt erhalten.
Ein flexibler Katheter wird in das Uterushorn eingeführt, der Ausgang zum Corpus uteri mittels eines aufblasbaren Ballons abgedichtet. Durch Einbringen und Absaugen von Spülflüssigkeit werden die Embryonen gewonnen. Die Spülflüssigkeit besteht aus Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung und enthält Antibiotika, Glucose und Pyruvat.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit der Entnahme der Embryonen mittels einer Laparatomie (Chirurgisches Eröffnen der Bauchhöhle). Diese Methode wird aber in der Schweiz nicht mehr angewandt und ist aus tierschützerischen und ethischen Aspekten zu hinterfragen.