Allgemeines
Vor mehr als 30 Jahren wurde über die erste künstliche Besamung bei der Katze berichtet. Trotz intensiver Forschung in der Zwischenzeit kann dieses Vorgehen jedoch noch immer nicht als Routinetechnik bezeichnet werden. Das Interesse der Züchter ist aber vorhanden. Die Haltung eines unkastrierten Katers ist nicht immer angenehm, deshalb existieren sehr viel mehr Zuchtkatzen als Zuchtkater. Dies schmälert auch den Genpool, der die Basis einer Zucht bildet.
Die Spermagewinnung gestaltet sich schwierig und ist nur bei trainierten Katern mit einer künstlichen Vagina möglich. In allen anderen Fällen erfolgt die Spermagewinnung durch Elektroejakulation unter Anästhesie. Alternativ können nach der Kastration aus dem Nebenhoden Spermien entnommen werden.
Das Prozedere für die Beurteilung und Verarbeitung orientiert sich grundsätzlich am Vorgehen beim Hund. Allerdings ist das Ejakulatvolumen (0.03 – 0.2 ml) so gering, dass eine Untersuchung unter Praxisbedingungen kaum durchführbar ist. Die Spermiendichte beträgt etwa 300 Millionen pro Milliliter. Das Sperma wird entweder frisch übertragen, mit Verdünner als Flüssigsperma konserviert oder tiefgefroren.
Frischsperma kann intravaginal mit einem speziellen Katheter übertragen werden, die Trächtigkeitsrate liegt bei 75%, wenn 2x nach Ovulation besamt wurde mit einer Dosis von je 5 Millionen Spermien. Tiefgefrorenes und wieder aufgetautes Sperma sollte nur intrauterin übertragen werden, meist chirurgisch. Dabei liegt die Trächtigkeitsrate ebenfalls bei 75%.
Die Freisetzung von LH, welches für die Ovulation essentiell ist, wird in der Regel durch den vaginalen Stimulus beim Paarungsakt ausgelöst (induzierte Ovulation) (siehe Modul Gametogenese Ovarzyklus Katze). Mit Mehrfachbelegungen verstärkt sich der Stimulus und die Ovulation tritt mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit ein.