Modul
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Transfer

Die Insemination findet intrazervikal mit einem Spiralkatheter statt. Der Besamung sollte eine sexuelle Stimulation der Sau mit einem in der Nähe untergebrachten Eber vorausgehen. Durch endogene Ausschüttung von Oxytocin werden die Uteruskontraktionen angeregt, die den Transport der Spermien bewirken.
Der Katheter wird mit leichtem Druck hinter die ersten zwei bis drei Pulvini cervicales (Verschlusskissen der Cervix) geschoben. Mit leichtem Zug zurück wird der richtige Halt des Katheters kontrolliert. Danach sollte der Katheter während 5 Minuten belassen werden, ohne Druck auszuüben.
Die Spermadosis wird durch die intrauterinen Bewegungen der Sau von selbst aus der Tube gesaugt.

Abb. 28 - Spiralkatheter Schwein
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Abb. 28

Steril verpackter Spiralkatheter für die Besamung von Sauen.

In grösseren Betrieben kommen Hilfsmittel wie Besamungsgurt oder Besamungsbügel zum Einsatz.

Der Besamungszeitpunkt sollte auch beim Schwein am Ovulationszeitpunkt ausgerichtet werden, der Ovulationszeitpunkt ist vom Auftreten der ersten Rausche nach dem Absetzen abhängig. Eine Sau rauscht drei bis sechs Tage nach dem Absetzen. Sauen mit frühem Brunsteintritt rauschen länger (2-3 Tage) als späterrauschende Sauen (1-2 Tage). Rauscht eine Sau erst sechs Tage nach dem Absetzen, duldet sie weniger lang als 24 Stunden. Die Ovulation findet grundsätzlich am Übergang vom zweiten zum dritten Drittel der Gesamtrauschezeit statt. Bei frührauschenden Sauen also etwa 2 Tage nach Eintritt der Rausche, bei spätrauschenden Sauen acht bis zehn Stunden nach Rauschebeginn.

Abb. 29 - Besamungsgurt Schwein
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Abb. 29

Besamungsbügel zum Auslösen des Duldungsreflexes.

Abb. 30 - künstliche Besamung Schwein
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Abb. 31 - künstliche Besamung Schwein
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Abb. 30

Einführen des Spiralkathters.

Abb. 31

Anbringen der Spermatube für die Insemination.

Die ovulierten Oozyten bleiben 10 Stunden befruchtungsfähig, die Spermien hingegen 18-24 Stunden, wovon die Kapazitation im Uterus 4-6 Stunden in Anspruch nimmt.
Für die Ermittlung des optimalen Besamungszeitpunkts orientiert man sich an den Rauschesymptomen, vornehmlich am Duldungsreflex. Bei medikamentell synchronisierten Sauen kann der Besamungszeitpunkt berechnet oder ebenfalls anhand des Duldungsreflexes festgelegt werden.

Eine erste und zweite Besamung sollten 16 und 36 Stunden nach dem ersten positiven Duldungsreflex vorgenommen werden. Bestehen die Symptome fort, ist eine 3. Besamung 12 Stunden später angezeigt.