Diploide Chromosomenzahl (2n)

Die normale diploide Chromosomenzahl (2n) der verschiedenen Haustierarten variiert sehr stark. Weitere Informationen zur Morphologie der Chromosomen (Karyotypen) finden sich in Chromosomenatlanten der Säugetiere (z.B. O’Brien et al., 2006). Im Gegensatz zu den Menschen, für die keine natürliche Variation in der diploiden Chromosomenzahl bekannt ist, kann die Chromosomenzahl in anderen Säugetierarten variieren (s. unten).

Chromosomensatz der verschiedenen Haustiere
Hausschwein Sus scrofa  2n = 38
Hauspferd Equus caballus  2n = 64
Hausesel Equus asinus   2n = 62
Hausschaf Ovies aries      2n = 54
Hausziege Capra hircus 2n = 60
Hausrind Bos taurus 2n = 60
Haushund Canis familiaris   2n = 78
Haushuhn Gallus domesticus 2n = 78
Hauskatze Felis catus  2n = 38

 

Nombre fondamental (NF)

Eine andere Methode, um die Chromosomen zwischen verschiedenen Spezies zu vergleichen, ist die Nombre Fondamental (NF). Sie beruht auf der Zählung der euchromatischen Chromosomenarme einer diploiden weiblichen Zelle. D.h. beim Menschen werden die "ultra-kurzen Arme" der Chromosomen 13, 14, 15, 21 und 22 nicht mitgezählt, weil sie nur die "Nukleus Organisator Region enthalten".

Natürlich vorkommende Chromosomen-polymorphismen – Numerische Varianten der Chromosomen

Variation der diploiden Chromosomenzahl

Normalerweise zeigen normale gesunde Mitglieder der für die Veterinärmedizin wichtigen Haustier-Spezies ein für ihre Spezies typische Anzahl von Chromosomen. Es gibt aber Ausnahmen bei einigen Wildtierarten. Ein gutes Beispiel ist der Polarfuchs (Alopex lagopus), der normalerweise 2n = 50 Chromosomen in seinem Karyotyp aufweist. Werden viele Polarfüchse zytogenetisch untersucht, findet man aber auch Tiere mit der diploiden Chromosomenzahl 2n von 49 und 48 Chromosomen. Ursache für diesen numerischen Polymorphismus ist eine sogenannte Robertson Translokation zwischen den Chromosomen 23 und 24 (Mäkinen, 1985a). Heterozygote und homozygote Träger dieser Translokation haben dann 49 bzw. 48 Chromosomen. Die Translokation scheint keine erkennbaren Konsequenzen für den Phänotyp dieser Polarfüchse zu haben.

 

B-Chromosomen

B-Chromosomen sind bei bestimmten Pflanzen- und Tierarten beobachtet worden. Sie bestehen neben dem normalen Chromosomen-Set, welches die sogenannten A-Chromosomen umfasst.  Die wohl bekannteste Spezies, bei der B-Chromosomen beobachtet worden sind, ist der Rotfuchs (Vulpes vulpes). Neben dem normalen Chromosomensatz (34,XY) können 0 bis 8 B-Chromosomen beobachtet werden (Mäkinen, 1985b), die sich von Zelle zu Zelle eines Individuums und zwischen Individuen in unterschiedlicher Anzahl präsentieren können. Die B Chromosomen scheinen keinen Effekt auf den Phänotyp zu haben, sind meist klein, meist akrozentrisch und bestehen zum grössten Teil aus Heterochromatin (genarm). Sie können (müssen aber nicht) während Mitose und Meiose normal segregieren. Über den Ursprung, eine allfällige biologische Funktion und über die Relevanz für die Gesundheit der Träger dieser manchmal auch als parasitäre Elemente des Genoms bezeichneten B Chromosomen wird immer noch spekuliert.