Chimären

Definition

Eine Chimäre ist ein Individuum, das aus zwei oder mehreren genetisch unterschiedlichen Zell-Linien von unterschiedlichen Zygoten zusammengesetzt ist. Chimärismus wird entweder früh in der Entwicklung durch die Fusion zweier Zygoten etabliert (tetragametische Chimäre), oder später in der Entwicklung durch den Austausch von hämatopoietischen Zellen zwischen Zwillingen während der Trächtigkeit. Letztere werden als Blutchimären bezeichnet und führen beim Rind bei verschiedengeschlechtlichen Zwillingsträchtigkeiten zum Phänomen des Freemartinismus. Diese auch als Zwicken bezeichneten weiblichen Zwillinge sind normalerweise nicht fruchtbar (steril).

 

Fötaler Mikrochimärismus

Neben den klassischen Blutchimären und den tetragametischen Chimären kennt man heute das Phänomen des fötalen Mikrochimärismus. Er entsteht durch einen Austausch von maternalen und fötalen Zellen zwischen der Mutter und dem Fötus während der Schwangerschaft. Interessant ist die Tatsache, dass fötale Zellen Gewebe der Mutter besiedeln können und auch nach der Schwangerschaft noch nachweisbar sind. Es wird diskutiert, ob dadurch die Gesundheit der Mutter negativ oder positiv beeinflusst werden kann.