Allantois
Die Allantois entwickelt sich als Ausstülpung im Bereich des Hinterdarms aus der Kloake und besteht aus Entoderm und Splanchnopleura. Als relativ kleiner Allantoishöcker entwickelt sie sich zur Allantoisbucht und schlussendlich zum Allantoissack (fetale Harnblase). Dieser dehnt sich in das extraembryonale Cölom aus und verdrängt dieses, indem sich die Allantois zwischen Amnion und Chorion schiebt. Die Allantois verbindet sich einerseits mit dem Chorion zum Allantochorion, andererseits mit dem Amnion zum Allantoamnion.
Die Verbindung zwischen Sinus urogenitalis und Allantois bleibt bestehen und wird als Urachus bezeichnet. Die Allantois umgibt beim Pferd und beim Fleischfresser das Amnion vollständig und verschmilzt somit überall zum Allantochorion. Der Embryo ist allseits von zwei konzentrischen Flüssigkeitsräumen umgeben.
Beim Rind und beim Schwein bleibt dorsal über dem Embryo ein allantoisfreier Verklebungsbereich zwischen Amnion und Chorion bestehen, das sogennante Amniochorion.
Mit der Verschmelzung zwischen Splanchnopleura der Allantois und Somatopleura des Chorions führt die Allantois Gefässe an die Chorionzotten heran, die somit vaskularisiert und als tertiäre Zotten bezeichnet werden.
Die Allantoishöhle enthält fetalen Harn, der sich bei Schwein und Fleischfresser klar präsentiert, bei Rind und Schaf hingegen trüb. Die Allantois wird deshalb als Wasserblase bezeichnet.
Allantoiskreislauf
Der Allantoiskreislauf wird mit der Entstehung der fetalen Harnblase (Allantois) ausgebildet.
Die beiden Arteriae umbilicales entspringen den dorsalen Aorten und wachsen mit der Allantois aus. Sie erreichen das Chorion und verästeln sich zu einem dichten Kapillarnetz, aus welchem die Venae umbilicales hervorgehen. Von den grundsätzlich paarig angelegten Vv. umbilicales obliteriert die rechte bei Pferd und Schwein vollständig, bei Wiederkäuer und Fleischfresser nur intraembryonal (bleibt also im Nabelstrang bestehen). Über die linke V. umbilicalis gelangt das arterialisierte Blut aus der Allantoplazenta zum rechten Vorhof des fetalen Herzens. Die V. umbilicalis nimmt dabei mit beiden Abschnitten der rechten V. vitellina Verbindung auf. Der Anschluss an die V. portae (welche aus der Verbindung von V. vitellina und V. intestinalis entstanden ist) führt das Blut an die Lebersinusoide heran. Über den direkten Anschluss an die rechte V. efferens hepatis und damit die V. cava caudalis entsteht ein Bypass, der Ductus venosus Arantii, über den die Leber umgangen wird. Über die Umbilikalarterien erreicht venöses Blut das Allantochorion.
Zu bemerken bleibt, dass mütterliches und fetales Blut immer voneinander getrennt bleiben. Die zwischen fetalen und mütterlichen Kapillaren verbleibende Gewebeschranke ist jedoch so dünn, dass sie den diaplazentaren Stoffaustausch erlaubt.
Nabelstrang
Der Nabelstrang wird äusserlich begrenzt durch die Amnionscheide, bei Pferd und Fleischfresser zusätzlich durch die Allantoisscheide. Der Nabelstrang enthält die beiden Arteriae umbilicales, bei Wiederkäuer und Fleischfresser beide Vv. umbilicales, bei Pferd und Schwein lediglich die linke Vena umbilicalis, den Urachus und den Dottersackstiel.