Zwillingsträchtigkeit
In den allermeisten Fällen sind Zwillinge dizygot. Sie entstehen also durch Ovulation und Befruchtung zweier Eizellen und sind damit lediglich gleich alte, genetisch jedoch verschiedene Geschwister. Beim Rind ist etwa jede 20. Trächtigkeit eine Zwillingsträchtigkeit. Davon sind 0.1 Prozent monozygote Zwillinge, die entweder durch Trennung im Blastomerstadium oder seltener durch die Trennung des Embryonalknotens entstehen. Das zwei-Blastomerstadium ist der früheste Zeitpunkt, bei dem monozygotische Zwillinge entstehen können. Jede der beiden Blastomeren wird zu einem eigenen Individuum mit einer eigenen Plazenta.
Wenn sich in einer Blastocyste zwei Embryonalknoten ausbilden, kommt es ebenfalls zu monozygoten Zwillingen, die sich in separaten Amnionblasen aber mit einem gemeinsamen Dottersack und Chorion entwickeln. Diese Variante kommt bei Schafen, Schweinen und Menschen vor. Eineiige Zwillinge haben das zwangsläufig gleiche Geschlecht, eine (teilweise) gemeinsame Plazenta und zeichnen sich durch auffallende Ähnlichkeit aus.
Beim Pferd wird bei der Konzeption eine Zwillingsrate von bis zu 30% angenommen. Allerdings ist aufgrund der grossen pränatalen Mortalitätsrate von Zwillingsembryos nur jede 50. Pferdegeburt eine Zwillingsgeburt.
Unabhängig davon, ob die Ovulationen auf beiden oder ein und demselben Ovar erfolgen, verteilen sich beim Schaf die Blastozysten auf beide Uterushörner. In derselben Situation bleiben beim Rind hingegen beide Blastozysten im gleichen Uterushorn. Bei einer Zwillingsträchtigkeit beim Pferd nisten sich beide Blastozysten im gleichen Horn nahe dem Uteruskörper ein, nachdem sie ihre Wanderung durch den Uterus abgeschlossen haben.