Modul
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Migration der Keimzellen

Die Primordialkeimzellen leiten sich beim Vogel vom Epiblasten ab und befinden sich vor der Migration in der Zentralzone der Area pellucida (Bereich des Blastoderms oberhalb der Subgerminalhöhle). Von der zentralen Lage wandern sie zu einer sichelförmigen Zone im Hypoblasten am vorderen Rand der Area pellucida. Nach mehreren mitotischen Teilungen dringen die Primordialkeimzellen durch Diapedese in das vitelline Gefässsystem ein, welches sie im intermediären Mesoderm wieder verlassen und zu den Genitalanlagen zu gelangen. Anders als bei den Säugern erreichen die Primordialkeimzellen die Keimdrüsenfalte somit über die Blutbahn.

Abb. 1 - 6: Wanderung der Primordialkeimzellen beim Vogel:
Die Primordialkeimzellen sind zunächst ausserhalb der Keimscheibe in der Wand des Dottersacks nachweisbar. Sie gelangen über die Blutbahn in die Keimdrüsenanlage.

Abb. 1 - Festlegung der craniocaudalen Achse
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  1. Keimscheibe

Abb. 2 - Ansammlung der Primordialkeimzellen am Cranialende
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Primordialkeimzellen

Legende
Abb. 1

Keimscheibe mit Verdickung am prospektiven Kaudalende.

Abb. 2

Sichelförmige Ansammlung der Primordialkeimzellen am vorderen Rand der Keimscheibe.

Abb. 3 - Mitotische Vermehrung der Primordialkeimzellen in der Dottersackwand
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Primordialkeimzellen

Abb. 4 - Migration der Primordialkeimzellen über die Blutbahn
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Primordialkeimzellen
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Dottersackkreislauf

Legende
Abb. 3

Vermehrung der Primordialkeimzellen in der Dottersackwand.

Abb. 4

Etablierung des Dottersackkreislaufs durch Zusammenschluss des intraembryonalen und des extraembryonalen Blutgefässsystems mit beginnender Einwanderung der Primordialkeimzellen.

Abb. 5 - Migration
über die Blutbahn
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Dottersackkreislauf

Abb. 6 - Besiedlung der Keimdrüsenfalte
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Legende
Abb. 5

Die Primordialkeimzellen wandern in die Kapillaren ein und gelangen über die Blutbahn in den Embryo.

Abb. 6

Die Primordialkeimzellen verlassen im Embryo die Blutbahn wieder und gelangen über das Mesenterium in die Keimleiste.

In der linken Genitalanlage sind bereits sehr früh (um den 3. Bruttag) drei- bis fünfmal mehr Keimzellen zu finden als in der rechten Genitalanlage. Daraus resultiert entweder ein grösserer linker Hoden beim adulten männlichen Individuum oder das Fehlen eines funktionellen rechten Ovars beim adulten Weibchen.

Geschlecht der Vögel

Das Vogelweibchen ist, im Gegensatz zu den weiblichen Individuen bei den Säugern, heterogametisch: es besitzt ein W-Chromosom (determinierend für das weibliche Geschlecht) und ein Z-Chromosom. Das Männchen besitzt zwei Kopien von Z-Chromosomen und ist demzufolge homogametisch.

Am Ende der zweiten meiotischen Teilung enthält der weibliche Pronucleus entweder ein Z- oder ein W-Chromosom und ist somit determinierend für das genetische Geschlecht des Embryos (progame Geschlechtsbestimmung).