Zyklustyp
Spezies, bei denen ein Zyklus nahtlos dem anderen folgt, werden als polyöstrisch bezeichnet. Dazu gehören von unseren Haustieren die Wiederkäuer, das Schwein, das Pferd und die Katze. Dabei sind Ziegen, Schafe, Stuten und Katzen saisonal polyöstrisch, das heisst die zyklische Tätigkeit der Ovarien ist an bestimmte Jahreszeiten gebunden. Das Rind und das Schwein sind ganzjährig polyöstrisch.
Hunde gelten als monöstrisch, das heisst pro Zeitraum, in dem die Möglichkeit eines Wurfes besteht, tritt nur eine Brunst auf. Danach tritt eine relative Ovarruhe ein, die Anöstrus genannt wird.
Ovaraktivität während der Trächtigkeit und post partum
Mit Ausnahme der Stute (siehe Kapitel Pferd) kommt es während der Trächtigkeit bei polyöstrischen Spezies im Normalfall zu keinen Ovulationen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die gesamte Follikulogenese stillgelegt wird.
Da die Entwicklung vom Primordial- bis zum späten Sekundärfollikel grösstenteils hormonunabhängig abläuft, wird diese Phase der Follikulogenese durch eine Trächtigkeit nicht beeinträchtigt. Die Ovulation der rekrutierten und selektierten Follikel wird aber aufgrund der Unterdrückung des essentiellen LH-Peaks durch die hohen Progesteronwerte verhindert. Aufgrund der Östrogenbildung der Plazenta insbesondere in der späteren Trächtigkeit können ausnahmsweise auch während einer Trächtigkeit leichte Brunstsymptome beobachtet werden.
Die Laktationsanöstrie bezeichnet das Ausbleiben von Ovulationen während der Laktation. Sie kommt nur bei einzelnen Spezies (z.B. beim Schwein) vor.
Der Wiedereintritt in den Zyklus nach der Geburt ist von endogenen und exogenen Faktoren abhängig. Exogen spielen die Saison, die Fütterung und das soziale Umfeld eine Rolle, endogen die Genetik, die Laktation und die Involution des Uterus.