Katze
Einführung
Im Alter von sechs bis neun Monaten kommt die Katze in ihre erste Rolligkeit. Die Katze gilt als saisonal polyöstrisch und ihre Genitalfunktionen hängen von der Tageslichtdauer ab. In europäischen Regionen werden Katzen von Februar bis Juli rollig, im Haus gehaltene Katzen können aber unter dem Kunstlichteinfluss die sexuelle Aktivität auch im zweiten Halbjahr aufrecht erhalten.
Eine Besonderheit der Katze ist die induzierte Ovulation, das heisst Ovulationen werden durch die vaginale Stimulierung bei der Paarung ausgelöst. Das Zyklusgeschehen hängt bei der Katze also davon ab, ob eine Paarung beziehungsweise eine Ovulation stattgefunden haben. Findet keine Ovulation statt, dauert der Zyklus 14 bis 21 Tage (anovulatorischer Zyklus), die Follikel atresieren nach der Brunst, und es folgt eine neue Follikelanbildung. Im anovulatorischen Zyklus kommt es aufgrund der fehlenden Ovulationen auch nicht zu einer Gelbkörperphase. Hingegen wird der Zyklus im Falle einer Ovulation ohne nachfolgende Trächtigkeit durch eine sich anschliessende Lutealphase auf 30-50 Tage verlängert.
Proöstrus
Der Proöstrus verläuft meist ohne äussere Symptome und dauert ein bis zwei Tage.
Die Östrogenkonzentrationen steigen am ersten Proöstrustag auf das Doppelte oder mehr des Basalwertes an. Am zweiten Tag sind die Maximalwerte erreicht, sie korrelieren mit der Follikelentwicklung.
Zwei bis vier zur Ovulation determinierte Follikel wachsen während dem Proöstrus auf dem Ovar heran.
Im Gegensatz zu anderen Tierarten sind an den äusseren Genitalien der Katze trotz hoher Östrogenspiegel im Proöstrus keine Veränderungen zu erkennen.
Wie bei der Hündin kann auch bei der Katze die Vaginalzytologie zur Zyklusdiagnostik eingesetzt werden.
Einzelne Katzen zeigen im Proöstrus erste Verhaltensänderungen (Lautäusserungen, über den Rücken rollen).
Östrus
Die Rolligkeit bei der Kätzin dauert zwischen 5 und 7 Tagen. In den ersten 2 Östrustagen sinkt der Östrogenspiegel, der im Proöstrus seine Höchstwerte erreicht, bereits wieder ab.
Die Freisetzung von LH wird in der Regel durch den vaginalen Stimulus beim Paarungsakt ausgelöst (induzierte Ovulation). Mit Mehrfachbelegungen verstärkt sich der Stimulus und die Ovulation tritt mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit ein. Abweichend davon kommen einige Katzen spontan zur Ovulation. Ein bis vier Stunden nach der Kopulation wird LH aus dem Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet, nach acht Stunden sinkt die LH-Konzentration im Blut bereits wieder. 24 bis 50 Stunden nach dem LH-Peak tritt die Ovulation ein.
Tritt keine Ovulation ein, weil die Katze nicht begattet wurde oder der Stimulus zu gering war, schliesst sich ein anovulatorischer Zyklus an. Innerhalb von 1 bis 3 Wochen erfolgt die nächste Rolligkeit.
Zu Beginn des Östrus werden die Katzen anhänglicher und miauen vermehrt. Typisch für die folgenden Tage sind „sich am Boden rollen“, verstärkte Kontaktsuche, Unruhe und das Einnehmen der Deckposition. Dabei streckt die Katze, auf den Vorderpfoten sitzend, die Hinterbeine fort oder scharrt, gleichzeitig biegt sie den Rücken durch. Bei der Intromission gibt die Kätzin einen Schrei ab und verhält sich nach der Paarung aggressiv.
Metöstrus und Diöstrus
Falls eine Ovulation induziert wird, tritt diese etwa 50 Stunden nach dem LH-Peak auf. Ein Tag später sind ansteigende Progesteronwerte zu beobachten, die nach elf bis fünfzehn Tagen ihr Maximum erreichen. Somit führen Ovulationen - ungeachtet einer allfälligen Konzeption - durch Luteinisierung der Granulosa- und der Thekazellen zu einer Gelbkörperphase.
Die Gelbkörper bleiben zwischen 30 und 40 Tagen bestehen, dann werden sie abgebaut und der Progesteronspiegel sinkt. Falls die Tageslichtlänge dies noch zulässt, tritt die Katze in einen erneuten Zyklus ein. Im Herbst wird keine neue Follikelwelle mehr gebildet, es folgt die Phase der Anöstrie.