Schwein
Die Etablierung der Trächtigkeit beim Schwein basiert auf vielen verschiedenen Faktoren, welche in den letzten Jahren intensiv erforscht und teilweise auch kontrovers diskutiert wurden.
Eine Hauptrolle in diesem komplexen Geschehen nimmt die Synthese von Östrogenen durch die Blastocyste ein. Die Östrogenproduktion steigt um den Tag 10 der Trächtigkeit an, vermindert den Übertritt von uterinem PGF2α in die periphere Zirkulation, hält das Niveau der LH-Rezeptoren in den Gelbkörpern hoch und stimuliert die Synthese von Prostaglandinen, LH-Rezeptoren und weiteren Wachstumsfaktoren. Östrogen unterstützt die Bildung von PGE2 im Endometrium.
Das Verhältnis von luteotropem PGE2 gegenüber dem luteolytischen PGF2α im Ovar wird erhöht. Für das Zustandekommen dieses Verhältnisses bestehen verschiedene Theorien. Eine davon postuliert, dass im Uterus produziertes PGF2α ins Uteruslumen zurückgeleitet wird, statt über den venoarteriösen Austauschvorgang ins Ovar und folglich zum Gelbkörper zu gelangen. Dieser Effekt tritt am ausgeprägtesten zwischen dem 10. und 13. Trächtigkeitstag auf. Andererseits könnten die hohen PGF2α Konzentrationen im Uteruslumen auch von der Produktion von PGF2α durch den Embryo selbst stammen. Dieser synthetisiert nämlich neben Östrogenen auch PGF2α und PGE2.
Ausserdem wird vermutet, dass Östrogene die Zahl an LH-Rezeptoren im Gelbkörper und evtl. auch im Endometrium und im Eileiter steigern. Durch die vermehrte LH-Produktion steigt die Sekretion von Wachtumsfaktoren, welche einen antiluteolytischen und luteotropen Effekt ausüben.
All diese Wirkungen setzen jedoch genügend hohe Konzentration an Östrogenen voraus. Gemäss Literatur bedarf es einer Mindestanzahl von vier Schweineembryonen, um hinreichende Östrogenspiegel zu erreichen.
Oxytocin wird auch während der Trächtigkeit vom Gelbkörper produziert und stimuliert auf auto- und parakrinem Weg die Ausschüttung von PGF2α im Endometrium.
Wieso und ob überhaupt die Oxytocinrezeptoren des Endometriums in der Frühphase der Trächtigkeit weniger empfänglich sind für Oxytocin, konnte bisher nicht bewiesen werden.
Auch das Schwein produziert während der frühen Trächtigkeit Interferone, vor allem INF-δ und INF-γ. Je nach Literaturangabe wird auch INF-τ genannt. Alle diese Interferone besitzen beim Schwein nachgewiesenermassen aber keine luteotrophen Eigenschaften. Sie haben aber einen lokal dämpfenden Effekt auf das maternale Immunsystem.
Hund und Katze
Im Unterschied zu den anderen Haussäugetieren braucht es bei den Fleischfressern keine besondere Strategie, um den Gelbkörper aufrechtzuerhalten, da die Lebensdauer eines zyklischen Corpus luteum ohnehin der Trächtigkeitsdauer entspricht. Während der Trächtigkeit ist der Progesteronmetabolismus erhöht, vom Corpus luteum persistens wird mehr Progesteron gebildet, in der Peripherie mehr Progesteron metabolisiert. Die Plasmakonzentrationen in trächtigen und nicht-trächtigen Tieren bleiben dadurch in etwa gleich, fäkal hingegen werden von trächtigen Tieren deutlich mehr Progesteronmetaboliten ausgeschieden. Bei den Fleischfressern fehlt dementsprechend auch die plazentare Gestagenproduktion.
Im Vergleich zum nicht-trächtigen Uterus wurde im trächtigen Uterus mRNA für IFN-γ, IL-4 und CD-8 nachgewiesen. Dieses immunologische Milieu wird am wahrscheinlichsten durch den Embryo initiiert. Folglich findet auch beim Fleischfresser eine embryo-maternale Kommunikation statt.
Die Lebensdauer des zyklischen Gelbkörpers bei Hündinnen und Kätzinnen ist ein Grund für die oft auftretende Pseudogravidität (Scheinträchtigkeit).