Einleitung
Das Thema Immunologie kann in der Embryologie von zwei Seiten her angegangen werden: In der Phase der Nidation und der fetomaternalen Erkennung braucht der Fetus eine gute Strategie, um vom maternalen Immunsystem nicht als fremd erkannt und folglich eliminiert zu werden.
Andererseits ist der Fetus auf die Entwicklung eines Immunsystems während der Trächtigkeit angewiesen, um sich intrauterin und postnatal mit Fremdantigen auseinander setzen zu können. In der ersten Zeit nach der Geburt beruht der Schutz jedoch hauptsächlich auf einer passiven Immunität durch maternale Antikörper. Je nach Spezies werden diese diaplazentar oder mit dem Kolostrum oder in ovo übertragen.
Entwicklung des fetalen Immunsystems
Der Thymus entwickelt sich im ersten Fünftel der Trächtigkeit als primäres lymphatisches Organ im Halsbereich des Feten und zeichnet für die Prägung der T-Lymphozyten verantwortlich. Kurz darauf werden die sekundären lymphatischen Organe (Milz, Lymphknoten, Tonsillen, diffuses lymphatisches Gewebe) im Embryo angelegt und etwas später entwickeln sich die ersten funktionsfähigen B-Zellen. Antikörper hingegen treten, wenn überhaupt, erst sehr spät während der Trächtigkeit auf.
Bei der Geburt ist das Immunsystem zwar vollständig ausgebildet und zu einer primären Immunantwort fähig, jedoch unreif und damit nur eingeschränkt funktionsfähig. Das neugeborene Tier ist deshalb in den ersten Wochen sehr anfällig für verschiedenste Infektionskrankheiten. Bis zur Erlangung der vollen Immunkompetenz wird das Neugeborene durch die passive Immunisierung mit maternalen Antikörpern geschützt.