Allgemein
Der Allantoiskreislauf und der Dottersackkreislauf (siehe Modul Fetale Membranen und Plazenta Vergleichende Plazentation) bilden die Voraussetzung für den Stoffaustausch über den embryofetalen Kreislauf. Die rechte Arteria vitellina des Dottersackkreislaufes bleibt als A. mesenterica cranialis bestehen. Ebenfalls aus dem Dottersackkreislauf entstehen die Vena portae (aus dem Zusammenfluss der Vena afferens hepatis mit der Vena intestinalis) und die Lebersinusoide.
Tierspezifisch im embryofetalen Kreislauf sind die unterschiedlichen Obliterationen der Venae umbilicales. Beim Rind und beim Fleischfresser obliteriert die rechte Vena umbilicalis nur intraembryonal, das heisst im Nabelstrang verbleiben die Venae umbilicales paarig. Beim Pferd, beim Schwein und beim Mensch hingegen obliteriert die rechte Nabelvene vollständigem, also bereits im Nabelstrang.
Eine kurze Beschreibung der Abbildung ist dem folgenden Text zu entnehmen, weitere Informationen sind in den entsprechenden Kapiteln zur Humanembryologie zu finden.
Zur Erinnerung sei nochmals darauf hingewiesen, dass mütterliches und fetales Blut immer voneinander getrennt bleiben. Die zwischen fetalen und mütterlichen Kapillaren verbleibende Gewebeschranke der Plazenta ist jedoch so dünn, dass sie den diaplazentaren Stoffaustausch erlaubt.
Von der Plazenta fetalis transportieren die Venae umbilicales (bzw. bei Pferd und Schwein lediglich die linke Vena umbilicalis) sauerstoff- und nährstoffreiches Blut in den Fetus. Über die linke Vena umbilicalis gelangt das Blut zur Leber, durchströmt sie teilweise oder umgeht sie über den Ductus venosus Arantii und gelangt über die V. cava caudalis in den rechten Vorhof. Das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut aus dem Ductus venosus mischt sich mit dem sauerstoffarmen Blut der hinteren Körperhälfte. Dieses Mischblut wird durch den Unterrand des Septum secundum und die Klappe der Vena cava caudalis durch das Foramen ovale in den linken Vorhof geleitet. Aus den Lungenvenen kommt eine kleine Menge venösen Blutes dazu. Parallel fliesst Blut aus der V. cava cranialis ins rechte Atrium und durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel. Durch den antepartal hohen Gefässwiderstand in der Lunge wird nur sehr wenig Blut durch die Lungenkapillaren geleitet, das meiste Blut im Truncus pulmonalis gelangt über den Ductus arteriosus Botalli direkt in die Aorta. Dieses umgeleitete Blut versorgt zusammen mit dem Blut aus dem linken Ventrikel die Organe des fetalen Körpers.
Der Zufluss des fetalen Blutes zur Plazenta geschieht über die bei allen Tierarten paarig ausgebildeten Nabelarterien (Aa. umbilicales).
Ein Relikt aus dem Fetalkreislauf bildet das Ligamentum teres hepatis, es zieht in der freien Kante des Lig. falciforme vom Nabel zur Leberpforte und entsteht durch Obliterierung der Nabelvene (V. umbilicalis). Bei der Rückbildung der Nabelarterien entstehen die Ligamenta teretis vesicae. Aus dem Ductus arteriosus Botalli wird das fibröse Ligamentum arteriosum und der Ductus Arantii wird zum Ligamentum venosum.