21.2 Embryo mit undifferenzierten Gonaden



Anatomische Beziehung zwischen dem Genital- und Harnsystem

Quiz

Quiz 20


Die Entwicklung des Genitalapparates geht mit derjenigen des Harnsystems (Bildung des Harnapparates) einher. Er stammt auch vom intermediären Mesoderm 9 und Sinus urogenitalis 15 ab. Auch die Urkeimzellen 7 beteiligen sind an der Bildung der Gonaden, jedoch sind sie ektodermalen Ursprungs 3. Beim männlichen Geschlecht ist die Entwicklung der Testes eng mit derjenigen des Mesonephros verbunden. Beim weiblichen Geschlecht hingegen spielt der Mesonephros keine Rolle mehr.

Der intermediäre Mesoblast ist Ursprung einer länglichen Struktur, der Urogenitalleiste (Crista urogenitalis), welche beidseits der Mittellinie zwischen dem Seitenplattenmesoderm und der Wurzel des dorsalen Mesenteriums des Embryos liegt. Sie besteht aus zwei Hauptanteilen, der nephrogene Strang, woraus der Harnapparat entsteht und die Genitalleiste 14 als Ursprung der Gonaden. Die Genitalleiste dehnt sich von der oberen Thoraxregion bis auf die Höhe der Kloake aus. Die eigentliche Gonadenanlage entwickelt sich aber nur aus dem mittleren Bereich. Der kraniale bzw. kaudale Teil der Urogenitalleiste bildet das obere und untere Gonadenband, die als embryonale Strukturen die Gonaden kranial und kaudal befestigen.

Farbcode
für das Module
Genitaltrakt

Paramesonephros
(
Müller):
blau

Mesonephros
(Wolff):

fuchsia-violet
Sinus urogenitale
(Endoderm):

gelb
Ligamente:
braun



Abb. 3 - Geschlechtlich undifferenzierter Embryo
Wanderung der Urkeimzellen in die Genitalleiste
 Legende

1
2

3
4
5
6
7
Zölomepithel
Lokales Mesenchym (in
Proliferation)
Gonadenstrang
Urkeimzellen oder PGC
Mesenchym
Allantois
Ductus omphalomesentericus
8
9
10
11
12
13
14
Intestinum
dorsales Mesenterium
Genitalleiste
Urnierenleiste
Ductus mesonephricus (Wolff)
Tubulus mesonephricus
Aorta

Abb. 3
kleines Bild:
Anlage der Genitalleiste mit 5 Wochen.

Hauptbild: Entwicklung der indifferenten Gonade mit Einwanderung von PGC um die 6. Woche.


Achtung! Der Farbcode dieses Moduls ist in dieser Zeichnung nicht berücksichtigt.


Mehr dazu


Nach der Rückbildung des Mesonephros inseriert das untere Gonadenband am unteren Pol der Gonade bzw. in der Inguinalgegend und bildet so beim Mann das Gubernaculum testis und bei der Frau das Ligamentum ovarii proprium und teres uteri. Nach der Rückbildung des Mesonephros verschwindet das obere Gonadenband beim Mann während sich bei der Frau daraus das Lig. suspensorium ovarii bildet, welches vom oberen Pol des Ovars nach hinten oben in die Lumbalgegend zieht.
Oberes und unteres Gonadenband bei einem Embryo im undifferenzierten Stadium, ca. 6 Wochen
 Legende


Bei einem Embryo mit undifferenzierten Gonaden befestigen zwei Bänder die Gonaden am unteren und oberen Pol.
(
Siehe: mit Definitionen)


Ligamentum ovarii proprium und suspensorium ovarii ca. 4 Monate
Gubernaculum testis,
ca. 3 Monate

 Legende


Bei der Frau inseriert das obere Gonadenband am oberen Pol des Ovars und bildet das Ligamentum suspensorium ovarii. Das untere Gonadenband inseriert am unteren Pol des Ovars und zieht als Lig. ovarii zum Uterustubenwinkel, wo es sich als Lig. teres uteri fortsetzt
(
Siehe mit Definitionen)

Beim Mann verschwindet das obere Gonadenband, während sich aus dem unteren das Gubernaculum testis bildet.
(
Siehe mit Definitionen)



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