Der Ovarialzyklus
Von den 500'000 Follikeln, die am Anfang der geschlechtsreifen Zeit in beiden Ovarien vorhanden sind, erreichen insgesamt nur etwa 480 den Follikelsprung und führen damit zur Freisetzung einer Eizelle (Ovulation).
Die Ovulation stellt das Ausnahmeschicksal eines Follikels dar.
Der hormonelle Zyklus
Verantwortlich für die periodische Ovulation sind zyklische Veränderungen im Hormonhaushalt (hormoneller Zyklus), die vom hypothalamisch-hypophysären System gesteuert sind. Die rhythmische hormonelle Steuerung führt bei der Frau zu folgenden zyklischen Ereignissen:
- dem Ovarialzyklus (Follikelreifung), welcher in der Ovulation und der anschliessenden Gelbkörperbildung gipfelt.
- zu zyklischen Veränderungen des Endometriums (Uterusschleimhaut), welche zur Vorbereitung der Uterusschleimhaut zur Einnistung der befruchteten Eizelle dienen. Findet keine Implantation statt, wird die Mucosa eliminiert (= menstruale Blutung).
Im Zentrum dieser hormonellen Steuerung ist das Hypothalamus-Hypophysen-System mit dem GnRH und den beiden Gonadotropinen FSH und LH. Die pulsatile Freisetzung des GnRH ist die fundamentale Voraussetzung für eine normale hypothalamisch-hypophysäre Kontrolle der zyklischen Ovarialfunktion.
FSH und LH wirken anregend auf die Reifung der Follikel im Ovar und lösen die Ovulation aus. Während des Ovarialzyklus werden von den Zellen der Theka interna Östrogene (sogenannte Follikelphase) und vom Corpus Luteum das Progesteron (sogennannte Sekretionsphase) gebildet.
- Die pulsatile Freisetzung von GnRH, sowie FSH und LH.
- Den langen Rückkoppelungseffekt (long-loop-feedback) der Oestrogene und des Progesterons auf das Hypothalamus-Hypophysen-System. (Diese zwei Hormone werden im (sprungbereiten) Follikel synthetisiert und stammen somit aus dem Ovar, daher der Name "long-loop").
Der Ovarialzyklus dauert in der Regel 28 Tage. Er wird in zwei Phasen aufgeteilt:
- Follikelphase: In dieser kommt es zur Rekrutierung einer sogenannten Follikelkohorte und innerhalb dieser zur Selektion des sprungreifen Follikels. Diese Phase endet mit dem Eisprung. Östradiol ist das Leithormon. Sie dauert in der Regel 14 Tage, kann aber beträchtlich variieren!
- Lutealphase: Sie ist die Phase der Progesteronproduktion durch den Gelbkörper (= Corpus luteum) und dauert relativ konstant 14 Tage
Während der Follikelphase wird eine Kohorte von Follikeln rekrutiert, aus der ein dominanter Follikel ausgewählt wird, der sich allein zu einem De Graaf-Follikel entwickelt.
Die Kohorte der tertiären Follikel, die den Graaf-Follikel abgeben, der am 14. Tag eines Zyklus ovuliert, begann ungefähr 6 Monate früher zu reifen.
- Die Entwicklung des Primärfollikels zu einem Sekundärfollikel dauert mehr als 120 Tage.
- Die Entwicklung des Sekundärfollikels zu einem tertiären (oder kavitären oder antralen) Follikel dauert ungefähr 71 Tage.
- Die terminale Entwicklung des tertiären Follikels zum Graafschen Follikel dauert 2 Wochen und beginnt bei Tag 0 des Menstruationszyklus und endet bei Tag 14 mit dem Eisprung. Diese letzte Phase ist abhängig von Gonadotropinen (LH und FSH) und beginnt, sobald sich das Corpus luteum aus dem vorhergehenden Zyklus zurückbildet.