Einführung

Ab der vierten Woche beginnen die drei Keimblätter sich zu differenzieren und verwandeln so die einstmals flache Embryonalscheibe in eine zylindrische Struktur, die einem "C" ähnelt.

Die Abfaltung und Entstehung der Leibeswand erlaubt eine Abgrenzung des Embryos. Er kann nun klar von den Anhangsorganen unterschieden werden. Bis zu diesem Stadium 9 ging nämlich das extraembryonale ohne Grenze in das intraembryonale Gewebe über. Die Abfaltung und die daraus resultierende Entstehung der Leibeswand führen zu einem Einschluss des Mesoderms und des Endoderms. Sie werden vom Ektoderm umfasst, welche die Haut bildet.

Zwei Mechanismen führen gleichzeitig zur Entstehung der Leibeswand:

  • Die cephalo-kaudale Abfaltung (in longitudinaler Richtung).
  • Die laterale Abfaltung (in transversaler Richtung, Einrollung)
Animation

- Die cephalo-kaudale Abfaltung (in longitudinal Richtung)

- Die laterale Abfaltung in transversaler Richtung (Einrollung)

- Vergleich der beiden oben Genannten.

 

Die cephalo-kaudale Abfaltung (in longitudinaler Richtung)

Was ? Wie? Wo?
  • Cephalo-kaudale Flexion gemäss Ebene A
  • Laterale Abfaltung gemäss Ebene C
media/multuse/i4_vueac3D.gif

Das cephale Ende wird von der Rachenmembran, das kaudale von der Kloakenmembran begegrenzt. Durch das Längenwachstum der Axialstrukturen (Neuralrohr) überragen sie bald dieses obere und untere Ende des jungen Embroys.

Die Körperenden rollen sich nach ventral ein und der Embryo erhält eine C-Form. Die Strukturen in der cephalen Region vollziehen im Verlaufe dieser Abfaltung eine Drehung um 180°.

Um zu verstehen, wie sich diese Drehung vollzieht, müssen zuerst die Strukturen beschrieben werden, welche sich vor der Abfaltung am cephalen Ende befinden. In der cephalen Region, rostral von der Prächordalplatte und der Rachenmembran, bilden die Mesenchymzellen die Herzplatte (Perikard) und die Anlage des Septum transversum (welches später zu einem Teil des Diaphragmas wird und das Zölom in eine Thorakal- und Abdominalhöhle unterteilt).

Bei der Abfaltung entstandene Drehung um 180° geschieht folgendes:

  • Die Rachenmembran gelangt nach vorne unten (Mundbereich)
  • die Herzplatte verlagert sich in die Thoraxregion
  • die Anlage des Septum transversum (welches zu Beginn am weitesten kranial lag) verlagert sich zwischen die Herzanlage und das Nabelbläschen.

Nach Abschluss dieser Bewegung steht das Gehirn (Encephalon) am weitesten kranial, gefolgt von Mund, Herz und Diaphragma (Septum transversum).

Während dieser Abfaltung wird das Endoderm unterhalb der Rachenmembran ventral durch die Herzanlage von der Vesicula umbilicalis abgetrennt. Aus diesem Bereich entsteht der Vorderdarm (Pharynx). Die Rachenmembran, welche vorübergehend den Mund (Ektoderm) vom Vorderdarm (Endoderm) abtrennt, wird sich später auflösen.

 

Um den Vorgang der Abfaltung (ab Stadium 9) besser zu verstehen, wurden auch die vorangehenden Stadien abgebildet.

1
Amnionhöhle
2
Ektoblast
3
Nabelbläschen
4a
Endoblast
4b
Endoblast, das sich unter der
Chorda dorsalis wieder zusammenfügt
4c
Vollständig zusammengefügtes Endoblast
5
Haftstiel
6a
Allantois
6b
Verlängerte Allantois
7
Extraembryonaler Mesoblast
8
Kloakenmembran
9
Chordafortsatz
10a
Primitivstreifen
10b
Schrumpfender Primitivstreifen
11a
Neuralplatte
11b
Neuralfalten
12
Zentraler Axialkanal
13
Primitivknoten
14a
Ventral verschmolzene Chorda dorsalis
14b
Ventral resorbierte Chorda dorsalis
14c
Freie Chorda dorsalis
15
Prächordalplatte
16
Canalis neurentericus
17
Rachenmembra
18
Herzplatte
19
Perikardhöhle
20
 Fusioniertes Neuralrohr
21
Septum transversum
22
Geschlossener Neuroporus cranialis
23
 Kaudaler Rezessus
24
Schilddrüsenknospe
25
Lungenknospe
26
Leberknospe
27
Geschlossener Neuroporus caudalis
28
Dorsale Aorta
Abb. longplic01N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad6_17N.gif
Abb. longplic02N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad7_19N.gif
Abb. longplic03N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad7_21N.gif
Abb. longplic04N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad8_23N.gif
Abb. longplic05N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad8_24N.gif
Abb. longplic06N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad9_25N.gif
Abb. longplic07N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad9_27N.gif
Abb. longplic08N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad10_28aN.gif
Abb. longplic09N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad10_28bN.gif
Abb. longplic10N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad10_28cN.gif
Abb. longplic11N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad11_29N.gif
Abb. longplic12N - Longitudinale Abfaltung
Carnegie-Stadien 6 - 12
media/module8/i4_astadNumeros/i4_astad12_30N.gif
 
Abb. 5 - Abfaltung am cephalen Ende
S9 (ca. 27 Tage)
media/module8/i4e_plicephal27.gif

  1. Zukünftiges Prosencephalon
  2. Chorda dorsalis
  3. Neuralrohr
  4. Perikardhöhle
  5. Herzschlauch
  6. Rachenmembran
  7. Extraembryonales Mesoderm

Abb. 6 - Abfaltung am cephalen Ende
S12 (ca. 30 Tage)
media/module8/i4f_plicephal30.gif

8
Vorderdarm
9
Septum transversum

Legende
Abb. 5, 6

Schematisches Detail der cephalen Extremität, Sagittalschnitt.

Abb. 6

Die Abfaltung am kaudalen Ende findet nach der cephalen Abfaltung statt und führt dazu, dass der Haftstiel sich der Vesicula umbilicalis nähert.
Aufgrund des grossen Axialwachstums kommt das kaudale Ende der Embryonalscheibe (mit der Kloakenmembran) unter die ursprüngliche Embryonalscheibe zu liegen und verschiebt so auch die Allantois und den Haftstiel in ventrale Richtung, bis hin zur Vesicula umbilicalis und verschmilzt mit seinem Stiel.
Zu bemerken ist, dass nun auch das Ende des Primitivstreifens, welches zuerst dorsal gelegen ist, nach der Flexion des Embryos ventral zu liegen kommt.

 
Abb. 7 - Abfaltung am kaudalen Ende
S9 (ca. 27 Tage)
media/module8/i4g_plicaudal27.gif

  1. Chorda dorsalis
  2. Neuralfalte
  3. Amnionhöhle
  4. Primitivstreifen
  5. Embryonales Endoderm
  6. Kloakenmembran
  7. Allantois
  8. Haftstiel

Abb. 8 - Abfaltung des kaudalen Ende
S12 (ca. 30 Tage)
media/module8/i4h_plicaudal30.gif

1
Chorda dorsalis
2
Neuralrohr
3
Amnionhöhle
5
Endoderm
6
Kloakenmembran
7
Allantois
8
Haftstiel
9
Hinterdarm

Legende
Abb. 7, 8

Schematisches Detail der cephalen Extremität, Sagittalschnit.

Abb. 8