Die Deckplatte und der III. Ventrikel
Ähnlich wie im Rhombencephalon weichen auch die Seitenwände des Diencephalons auseinander. Dadurch wird das Dach des III. Ventrikels bis auf eine einschichtige Lamina epithelialis reduziert. Analog zum IV. Ventrikel entsteht aus dieser Lamina epithelialis (einem Abkömmling der ependymalen Auskleidung des Hohlraumsystems) und der reich vaskularisierten Tela choroidea (einem Abkömmling der Pia mater) der Plexus choroideus des III. Ventrikels.
Zusammenfassung:
An jener Stelle, an welcher sich die Wand des Neuralrohrs bis auf die ependymale Lamina epithelialis verdünnt (Dach des Diencephalons), kommt es zur Verbindung mit der leptomeningealen Tela choroidea (Pia mater). Dabei entsteht der Plexus choroideus des III. Ventrikels, welcher in das Ventrikellumen vordringt und Liquor cerebrospinalis bildet.
Im Bereich des III. Ventrikels entstehen zudem die Zirkumventrikulären Organe Hirngebiete mit fehlenden Blut-Hirn-Schranke. Diese sind durch fenestrierte Kapillaren reich vaskularisiert. Ähnlich wie in endokrinen Drüsen erleichtert diese hohe Durchlässigkeit der Gefässe den Informationsaustausch zwischen Blut und Liquor cerebrospinalis. Dies ist hinsichtlich der neuroendokrinen Regulation von Bedeutung (z. Bsp. Durst, Homöostase von Elektrolyten und Hormonen).
Zu den zirkumventrikulären Organen zählen das Subfornikalorgan, das Organum vasculosum laminae terminalis und das Subkommissuralorgan. Gewisse Autoren zählen auch die Epiphyse und die Neurohypophyse zu den zirkumventrikulären Organen. Auf Höhe des IV. Ventrikels kommt ferner noch die Area postrema hinzu.
Der kaudale Bereich des Dachs vom III. Ventrikel beteiligt sich nicht an der Bildung des Plexus choroideus. Aus diesem Abschnitt entsteht vielmehr die Epiphyse (Zirbeldrüse), welche zunächst als eine epitheliale Verdickung in Erscheinung tritt und sich ab der 7. Woche als solides Organ mit neuronalen und glandulären Merkmalen ausbuchtet. In der Tat handelt es sich dabei um eine neuroendokrine Drüse. Sie besteht aus Pinealocyten, welche Melatonin und Serotonin sezernieren und aus Gliazellen. Bis zum Eintritt der Pubertät hemmt das Melatonin die Bildung von gonadotropen Hormonen bzw. von deren Kontrollfaktoren. Es spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des zirkadianen Rhythmus.
Beim Adulten kommt es zur allmählichen Involution der Epiphyse unter Ansammlung von Kalkkonkrementen (Hirnsand, Acervulus), die den Neuroradiologen als Orientierungshilfe im Röntgenbild dienen können.