Allometrisches Wachstum des Rückenmarks
In der achten Woche ist das Rückenmark mit seinen Rückenmarkshäuten (Pia mater, Arachnoïdea und Dura mater) gleich lang wie der Wirbelkanal.
Das kegelförmige Ende der Rückenmarks, der Conus medullaris, befindet sich auf Höhe des ersten Steissbeinwirbels. Die Spinalnerven entspringen somit im rechten Winkel vom Rückenmark und verlassen den Wirbelkanal durch die gegenüberliegenden Foramina intervertebralia.
Ab dem 4. Monat verlangsamt sich das Längenwachstum des Rückenmarks, während das Wachstum der Wirbelsäule unvermindert fortschreitet. Dieses allometrische (ungleiche) Wachstum führt zur Ausbildung der Cauda equina (Pferdeschweif). Sie entsteht durch Bündelung der dorsalen und ventralen Fila radicularia, die von den unteren Rückenmarkssegmenten entspringen.
Da sich Wirbelsäule und Meningen rascher ausdehnen als das Rückenmark, müssen die lumbosakralen Spinalnerven innerhalb des Wirbelkanals von ihrem Rückenmarkssegment zunächst in Längsrichtung caudalwärts ziehen, bis sie das ihnen entsprechende Foramen intervertebrale erreichen. Über ein langes Filum terminale internum aus Pia mater ist der Conus medullaris am unteren Ende des Duralsackes angeheftet.
Zur Zeit der Geburt liegt der Conus medullaris auf Höhe des dritten Lumbalwirbels (L3), beim Adulten auf Höhe der ersten Lumbalwirbel (L1/L2).
Beim Erwachsenen dehnen sich der Duraschlauch und die Arachnoïdea bis zum zweiten Sakralwirbel (S2) aus. Über das Filum terminale externum ist der Duraschlauch am Steissbein befestigt.